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Zedler:Sudland oder Südland

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Sudler oder Pfuscher

Band: 40 (1744), Spalte: 1732–1733. (Scan)

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Literatur
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Sudland oder Südland, ist ein sehr grosses und meistens unbekanntes Land, und ein Theil von Neu-Guiner in America bey der Mittel-Linie (Aequatore) bis zu dem Mittäglichen Pol fast auf 9 Grad in die Breite und in die gantze Welt-Länge 360 Grad, obgleich nicht aller Orten gleicher Breite, noch gantz verborgen lieget. So weit es bekannt ist, sind die Landschaften, aus welchen es bestehet: Carpentaria, Diemensland, Neu-Zeeland, das Land de Qvir, das Land de Brouwers, das Land der Papegeyen, das Land Beanh, Neu-Holland, u. s. w. So gehören auch dazu die Salomons-Inseln Ostwerts von Neu-Guiner gelegen, und ihres grossen Reichthumes halber also genennet. Es haben ehemahls viele Holländische Generale in Indien ihr Heil an selbigem Lande versuchet, und jeder ein paar Schiffe mit Volck und allem Zugehör abgeschicket, auch an unterschiedlichen Küsten ansetzen lassen, es ist aber alles umsonst gewesen, weil sie theils wilde und inacceßible Ufer, theils solche Küsten gantz wüst und unfruchtbar angetroffen haben, weiter hinein aber keinen Menschen ansichtig werden können, ohne daß sie grosse Fußstapfen gespüret, so Anzeigung gegeben, daß Riesen-Leute da wohnen müssen, so sind auch hie vielerley fremde Früchte, welche durch mitgenommene Affen probiret, und gesund befunden worden. Meistentheils aber wurde dergleichen Expedition durch grausam entstandene Stürme verhindert, davon an solchen unbekannten See-Orten die Schiffe oft verlohren gegangen, denn obgleich die Schiffe mit dem schönsten Wetter nahe ans Land kommen, und solches eigentlich sehen, entstehen doch gemeiniglich solche unverhofte und grosse Stürme, daß sie eiligst wieder in die tieffe See gehen, und also die Gedancken anzuländen sich vergehen lassen müssen. Indessen machten die Holländer auf Entdeckung und Besitzung solches Südlandes nicht wenig Reflexion, indem sie solches wiewohl noch unerkundiget, nach ihren Provintzen nennen, als Neu-Holland, Neu-Seeland, auch zu Amsterdam auf dem Ost-Indischen Hause eine grosse Taffel darauf solches Land gemahlet, in vim possessionis haben aufhängen lassen. Das unbekannte Sudland ist übrigens sehr weitläuftig. Als der Spanier, Ferdinand de Qvier, dorthin kam, hat man diese Gegend etwas näher entdecket, indem sich seine Leute allda zu Lande begeben, und verschiedene Völcker angetroffen haben, von welchen etliche schwartzbraun, andere weiß oder roth waren, und ein langes, auch wohl kurtzes, bald schwaetzes, bald rothes, bald krauses bald glattes Haar trugen. Ihre Kriege führten sie so wohl unter einander selbst, als auch gegen fremde Völcker, mit Pfeilen und Wurf-Spissen, Keulen und Prügeln, ihre Häuser waren aus Holtz gebauet, und mit Blättern und Palm-Bäumen verdecket. Der Hausrath bestunde in irdenen Töpfen, Weber-Stühlen, Fischer-Netzen, Pfeiffen und Trommeln, und [1733] gefärbten höltzernen Löffeln. Aus Perlen-Mutter machten sie ihre Segen, Meissel, Hau-Messer und Hals-Zierden. Ihre Begräbnisse hatten sie neben den Götzen-Häusern, und ihre Gärten waren artig zugerichtet. Nouvellen 1692. p. 77. u. f. Müllers kleiner Atlas II. Th. p. 159. u. f.