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Zedler:Schwäbischer Bauren-Krieg

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Schwäbisches Bekenntnis

Band: 35 (1743), Spalte: 1769–1770. (Scan)

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Literatur
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Schwäbischer Bauren-Krieg, nahm im Jahre 1524 seinen Anfang im Algöw, im Fürstenthum Würtenberg am Schwartzwalde und sonst in Schwaben. Das Vorspiel machten die Bauern unter dem Grafen von Lupften und dem Abt von Kempten, welchen hernach aus Ungedult der unerträglichen Beschwerungen die Bauern am Rhein, im Elsaß, im Stiffte Saltzburg, in Francken und Thüringen folgten. Die Haupt-Ursache waren die Geistlichen, Prälaten und andere Herren, welche ihre Bauern theils bis aufs Blut aussaugten, theils ihnen auch das Evangelium mit tyrannischer Verfolgung verweigerten. Diesemnach setzten die unwilligen Bauern nachfolgende 12 Puncte auf, und begehrten deren Anforderung mit Gewalt, darauf sie sich auch verschworen hatten: 1) Daß iede Gemeine Macht haben solte, einen Priester zu wehlen, ein- und abzusetzen, und nicht erst Bischöffe und Pfaffen darum fragen dürffte. 2) Daß sie niemanden hinfort dem Zehenden geben dürfften, als ihrem Priester, so viel er brauchte, das übrige aber den Armen. 3) Wolten sie der Leibeigenschafft gantz entlediget seyn. 4) Das Wild, Vögel und Fische insgemein haben. 5) Desgleichen die Holtzungen, so nicht erblich erkaufft waren, daß ein ieder so viel desselben nehmen dürffte, als er zum Brennen und Brauen brauchte. 6) Begehrten sie Linderung der Dienste, daß sie damit nicht mehr, als ihre Voreltern beschweret würden. 7) Foderten sie christliche Milderung der Lehn und Dienste auf ihren Gütern. 8) Auch dergleichen Erlassung an Zinsen und Gülden. 9) Solten die Obrigkeiten eine bessere Ordnung in Straffen, als bisher geschehen, halten, und nicht nach Gunst richten. 10) Was gemeine Güter gewesen, und eigen gemacht worden, sollten wieder in vorigen Stand gesetzet werden. 11) Die Toden-Fälle, so von Wittwen und Waisen, nach ihrer Männer und Eltern Tode, eingetrieben worden, solten gantz abgeschafft werden. Und 12) wolten sie, so ein oder der andere Articul Gottes Wort nicht gemäß, oder gar zuwider wäre, gerne davon abstehen, jedoch auch keiner neuen Artickel, so in der Billigkeit stünden, [1770] sich dabey begeben haben. Es liessen es aber die unruhigen Bauern hiebey nicht bewenden, sondern brauchten Gewalt, und massacrirten alle Edelleute und Standes-Personen, die sie nur antrafen, unter welchen auch Graf Ludewig von Helffenstein war, den sie, ungeachtet seine Gemahlin, eine natürliche Tochter Kaysers Maximilians, einen Fusfall that, und mit Thränen vor sein Leben bat, durch die Spiesse jagten; Allein der Schwäbische Bund war geschwinde hinter diesen rebellischen Bauern her, und wurde unter Anführung George Truckses eine grosse Anzahl derselben erschlagen. Derjenige, so das Urtheil über den Grafen von Helffenstein gefället, ward mit einer langen Kette an einen Pfahl geschlossen, und lebendig bey gelinden Feuer eine Stunde lang gebraten, da er denn vor grossen Schmertzen schrye, bald: Ach GOtt nimm mich weg! bald: O Teuffel hole mich! und so brannten ihm die Beine ab, daß er auf den abgebrannten Stücken doch herum sprang, und endlich gantz gebraten dahin starb. Siehe Crusius Annales Suev. lib. 10. p. 588. Otto Annal. Annab. p. 20. Uhsens Kirchen-Historie des XVI und XVII Jahrhunderts. Arnolds Kirchen- und Ketzer-Historie.