Zum Inhalt springen

Zedler:Salzthalen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Salz-Thal

Nächster>>>

Salztinctur

Band: 33 (1742), Spalte: 1611–1612. (Scan)

Salzdahlum in Wikisource
Schloss Salzdahlum in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|33|Salzthalen|1611|1612}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Salzthalen|Salzthalen|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1742)}}

Salzthalen, oder Saltzdahlum, Salzdalen, Salzdahl, Salzdal, Saltzdal, Lateinisch Salzdalhemium, Dahlum, Saltzthalum, Vallis Salinarum, ist ein Fürstlich Lustschloß des Hertzogs von Braunschweig-Wolffenbüttel, eine Stunde von Wolffenbüttel, eine von Braunschweig, und sechs Meilen vom Hartzbergwercke gelegen. Einen Canonenschuß davon ist die Salzsiederey, von welcher das Dorff und Schloß den Namen bekommen.

Hertzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolffenbüttel hat dieses prächtige Schloß erbauet, und 1696. zu Ende gebracht.

Das Gebäude ist 200. Fuß lang und 50. breit. Es hat ein groß Corps de logis, welches vor sich einen schönen Hof hat, so an drey Seiten mit Galerien und mit zween Pavillons in den Ecken umschlossen ist, alles mit Architectur, von Dorischer, Ionischer und Corinthischer Ordnung bekleidet. Der eine Pavillon hält eine mit herrlichen Gemählden gezierte Capelle in sich, der andere einen schönen getäfelten Speisesaal. Die Galerie zur lincken von dem Corps de logis ist mit antiqven Statuen, und einer grossen Anzahl der auserlesensten Schildereyen von allen berühmten Meistern ausgezieret, und vor allen beschauens würdig. Alle übrigen Gemächer sind mit allerhand Arten von Gemählden in artiger Ordnung, wie auch die in freyer Luft stehenden Oerter mit schönen al fresco gemahlten Stücken versehen.

Sonderlich sind auch daran die grosse Haupt-Treppe und die mitten unter den Gebäuden liegende Grotte von seltener und angenehmer Ordnung. Gegen den Garten zu hangen auch noch einige andere Gebäude [1612] und Pavillons an dem Corps de logis.

Der Garten selbst ist schön und mit Statuen, Gräntzbildern, Fontainen und Alleen angenehm gemacht. Insonderheit ist ein runder Platz mit Parterren, und theils weissen, theils vergoldeten Statuen, wie auch mit fünf Fontainen gezieret, und mit einer Terrasse und Canal eingefasset. Zu Ende der grossen Allee liegt ein Parnassus-Berg, so mit Grottirung, Statuen, und Cascaden gezieret und sehr anmuthig ist.

Hertzog Anton Ulrich hat allhier meistens residirt, den 24. May 1701. dabey ein Lutherisches Jungfrauen-Kloster angeleget, und ist auch allda gestorben. Nach des Hertzogs August Wilhelms Tode ist dieses Schloß dessen hinterlassener Wittwe, Elisabeth Sophien, gebohrner Hertzogin von Holstein, eingeräumet worden.

Historische Remarquen über die neuesten Sachen in Europa zweyter Theil p. 222.