Zedler:Roland, Ruland, Ruhland, Rugland, Rolands-Bild, oder Rolands-Säulen
Roland, Ruland, Ruhland, Rugland, Rolands-Bild, oder Rolands-Säulen, Rolandinae statuae, oder Signum Jurisdictionis, heissen diejenige Säulen oder Bildnisse mit einem Schwerdte, welche man ehemahls auf denen Märckten etlicher Sächsischen, auch auf der Fluhr oder Gräntze anderer Städte, aufzurichten pflegte, um dadurch das Weichbild oder die Gerichtsbarkeit derselben anzudeuten. Es haben aber dieselben ihren Namen eigentlich von Rügen, und nicht, wie einige wollen, von dem bekannten Roland, von dem ein besonderer Artickel handelt. Besold. Eigentlich waren Rolande, Rulande, Lat. Rolandinae Statuae, in den Sächsischen Städten von Alters grosse Ehren-Säulen, theils von Holtz, theils von Steinen aufgeführet, in Gestalt eines gewaffneten Kriegs-Helden, mit einer Crone auf dem Haupt, in der lincken eine Welt-Kugel mit dem †, in der rechten das Schwerdt haltend. Solche Rolande der Colossen fande man ehemals, und findet man zum Theil noch jetzo zu Magdeburg, Brandenburg, Zerbst, Nordhausen, Halberstadt, Halle, Quedlinburg, Stadtberg, Bremen, Hamburg und Wedel in Hollstein, zum Zeichen, daß daselbst ein Forum publicum causarum, locus justitiae und Mallum publicum, d. i. eine Mahlstadt sey, da man frey Kayserlich Gericht gehalten. Diese Rolande sind ein Bild von König Carl dem Grossen, welchem zu Ehren die Sachsen, oder vielleicht die Kayserlichen Beamten in Sachsen, solche Säulen zum Gedächtniß aufgerichtet, weil er sie zum Christlichen Glauben gebracht, und mit vielen Freyheiten begnadiget.