Zedler:Riesen-Gebürge
Riesen-Gebürge, Lat. Montes Sudeti, Montes Gigantei, Gigantum Montes, Riphaei Montes, auch Circonossii Montes, von dem Böhmischen Namen Krkonösky Hory genannt, ein grosses Gebürge zwischen Böhmen und dem Fürstenthum Jauer in Schlesien, hat seinen Namen von dessen hohen Spitzen, die gleichsam wie Riesen über andere Berge daselbst hervorragen. Es scheidet Böhmen, und sonderlich den Königsgrätzer und Buntzler Kreiß von Schlesien und der Oberlausitz, und werden auf demselben schöne Bergwercke, sonderlich gegen der Böhmischen Seite, in welchen pures Gold, auch viel Edelgesteine und herrliche Kräuter gefunden. Die Schlesische Seite gehöret dem Grafen Schaffgotsch zu den Herrschafften Kynast und Greiffenstein. Es entspringt aus demselben die Elbe, und andere kleine [1574] Flüsse. Insonderheit ist es wegen eines Gespenstes, der Rübezahl genannt, berühmt, der seinen Sitz eigentlich auf dem Schneeberge, so der höchste in diesem Gebürge ist, haben soll, und von dem viele wunderliche Historien erzählet werden. Davon ein besonderer Artickel nachzusehen. Es ist auch darauf ein anderer Berg, Böhmischer Jurisdiction, der Kessel genannt, hinter welchen der Teuffelsgrund mit der Teuffelswiese, wie auch der Johannisbrunn anzutreffen, zu welchem am St. Johannis-Tage viele Leute wallfahrten und daraus trincken, um Gesundheit dadurch zu erlangen. Man findet ferner einen Quell-Brunnen, der die besondere Eigenschafft hat, daß, wenn aus demselben eine Weibesperson Wässer schöpffet, die unrein, so verliehret er sich gäntzlich, und bleibet etliche Jahre aus; weswegen stets ein wohlbetagter Mann zu seinem Hüter bestellet ist. Topogr. Bohem. & Siles. Lucä Schles. Denckwürdigk. Balbini Miscell. Dec. I. L. I, c. 6. p. 11 u. f. Siehe übrigens den Artickel: Asciburgius Mons, im II Bande, p. 1817.