Zedler:Reckrodt (George von)

 

Reckrodt (George von) ein berühmter General des 16 Jahrhunderts, war aus dem vorhergehenden Geschlecht in Hessen 1500 gebohren. Er hielte sich Anfangs an dem Chursächsischen Hofe auf, und brachte es in den ritterlichen Ubungen so weit, daß er in dem Turniere, welches der Chur-Printz, Johann Friedrich, 1526 zu Torgau anstellte, vor andern Ehre einlegte. Nachgehends trat er in Kayserl. Kriegs-Dienste, welche er aber gar bald wieder verließ, und die von dem Könige in Franckreich ihm angetragene Stelle eines Obristen annahm. Als 1546 der Schmalkaldische Krieg angieng, führte er mit Genehmhaltung seines Königs den Bundsverwandten die in Frantzösischen Diensten gestandenen Deutschen zu, commandirte anfänglich die Heßische Reuterey, und, als sich hernach die Armee der Alliirten theilte, zog er mit dem Churfürsten von Sachsen, welches iedoch ohne Eifersucht der übrigen Sächsischen Officirer nicht geschahe. Er commandirte 1547 unter dem Churfürsten die Belagerung der Stadt Leipzig, welche Hertzog Moritz inne hatte, muste aber nach 3 Wochen unverrichteter Sache wieder abzühen, nachdem er 14000 Feuer-Kugeln hinein geworffen hatte, weil unterschiedene aus dem Churfürstlichen Lager mit denen in der Stadt ein geheimes Verständniß hatten. Er war nachgehends auch mit dabey, als der Churfürst Marggraf Albrechten zu Rochlitz überfiel und gefangen nahm. Nach dem unglücklichen Treffen bey Mühlberg, in welchem er sich auch mit befand, nahm ihn der Kayser nebst wenigen andern vom Frieden aus, erklärte ihn in die Acht, und setzte 4000 fl. auf feinen Kopff. Er gieng deswegen abermals in Frantzösische Dienste, in welchen er 2 Deutsche Regimenter commandirte. Er wohnte also 1552 Heinrichs II seinem Zuge wider Deutschland bey, lag 1554 in Siena, allwo sich iedoch seine Deutschen mit den Frantzosen schlecht betragen konnten, und endlich führte er zu dem 1557 angehenden Kriege mit Spanien der Kron Franckreich von neuem Deutsche Völcker zu. Im Jahr 1558 ward er in Deutschland ausgesöhnet, der Acht entschlagen, und begab sich auf sein Schloß Herleshausen unweit Eisenach, allwo er 1559 den 28 Novembr. gestorben. Sleidanus und Thuanus l. 2. 23.