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Zedler:Queilin

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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QUEILINIUM

Band: 30 (1741), Spalte: 172–174. (Scan)

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Queilin, Lateinisch Queilinum, Queilinium, die Haupt-Stadt der Provintz Quanasi in China, hat ihren Namen von der Blume Quei (von der ein besonderer Artikel handelt,) die in dem Gebiete dieser Stadt häuffig wächset, und bedeutet Queilin so viel, als der Quei-Blumen-Wald. Sie liegt nicht weit von dem Flusse Quei oder Ly, auf dem Gestade, das sich nach Morgen lencket. Der Strohm läufft zumahl geschwind durch die sehr enge Thäler. Der Stadt sind neun Gemeinden unterthänig, 1. Queilin, 2. Hinggan, 3. Lingchuen, 4. Yangso, 5. Jungning, 6. Jungfo, 7. Yning, 8. Cineyo, 9. Quonyang. Die Stadt ist groß genug, und von herrlichen Gebäuden berühmt. Der Vicere wohnet hie, auch ein Königlicher Fürst von den grösten aus dem Geschlecht Taiminga. Bey diesen Tartarischen Kriegen erwählte das noch nicht überwundene Theil Sina diesen Kayser Junglie genannt. Die Tartaren erschlugen alle die andern überwundene, nach ihrer Gewohnheit. Seine Mutter, Weib und Sohn haben den Christlichen Glauben angenommen, und er selbst trug an dem Christlichen Gesetz und der Catholischen Religion keinen Abscheu, und hatte die Patres der Societät immer bey sich, und viel von den obersten Beamten, so an CHristum öffentlich gläuben, wie vorlängst aus vielen Relationen und Briefen, die von dieser Sache die Patres der Societät ausgehen [173] lassen, wie auch von dem Gesandten, den die Königliche Mutter an den höchsten Statthalter Christi auf Erden verschickt, bekanntist. In diesem Land fängt man sehr schöne Vögel von mancherley Farben, deren Federn, mit schöner, und zumahl lustiger Farbe die Sineser in die seidene Tücher zum Schein weben. Hie gräbt man auch sehr gute Steine, deren die Sinesische Studenten und Schreiber, ihren Dinten zu weychen und zu temperiren, (so mit dem Pensel und nicht mit dem Federkiel gezogen wird) gebrauchen, zumahl sie ihre Buchstaben weit künstlicher und zierlicher mahlen, als wenn sie mit der Feder schrieben. Hie sind drey herrliche Helden-Capellen. Bey Hingan steht ein Brunn von wundersamer Natur: Das Wasser ist bis in die Hälffte trüb, das andere durchscheinend und Crystallin; und ob es schon sich vermischet, und durch einander geht, bekommt es doch den alten Unterscheid und Farbe alsobald wieder. Der Berg Quei liegt der Stadt gegen Nord-Osten, von der Menge der Bäume Quei also genannt, wie auch die Stadt dannenhero den Namen trägt. Wo diese Bäume wachsen, leiden sie keinen andern, gestatten auch nicht, daß etwas an selbigem Ort wachse. Der Berg Tosieu liegt der Stadt nahe, auf welchem ein sehr schön Studir-Haus liegt. Der Berg Ly liegt gegen Süd-Osten, wie ein Elephant gebildet, auf dem Gestade des Strohms. Der Berg Xin liegt gegen Nord-Osten, auf welchem drey sehr hohe Spitzen zu sehen: Auf der Höhe der einen liegt ein Pallast, welcher in dem allerreinesten Theil der Lufft, über alle Wolcken soll gebauet seyn. Um Hinggan liegt der Berg Hayang, so sich bis nach Lingschuen erstreckt: Auf demselben ist eine Höhle voller Wasser, darinnen vierfüßige und gehörnte Fische: Diese abergläubige Völcker meynen, solche seyn des Drachen niedliche Speise, darum dörffen sie dieselben keinesweges umbringen. Der Berg Hoa oder Blum, welchen Namen er wegen seiner Schöne und Lustigkeit erworben, liegt am Gestade des Strohms Quei bey Yangso. Der Berg Fungcao liegt bey Jungfo, dem der Phönix, als ob er auf demselben sein Nest hätte, den Namen gegeben: Dann Fungcao bedeut des Phönix Nest: Man schreibt, unter gemeldtem Nest habe man einen sehr köstlichen Stein, und der mit Geld nicht zu bezahlen, gefunden. Um die Gemeinde Civen liegt der Berg Siang, auf deme man eine prächtige Götzen-Capelle mit einem Kloster siehet. Wann man von der Stadt nach Mitternacht geht, ist ein abhängiger schmaler Weg über das Gebürge, auf welchem sieben Hügel die Gestalt des grossen Bären am Himmel machen, dannenhero Ciesing, das ist, die siebensternige Hügel genannt. Der Strohm Ly oder Quei umgiebt die Stadt von Mitternacht gegen Mittag: entspringt in den Gräntzen der Landschafft Huqvang; von dannen fällt er durch Berge und Thäle mit geschwindem und stürtzendem Lauff, manchmahl mit grossem Schall und Geräusch von oben herunter, und nimmt hie und da viel Bächlein unbekannter Flüße mit sich. Der See Si begreifft siebentzig Morgen Lands, und liegt der Stadt gegen Abend: In demselben siehet man den Hügel [174] In, wie eine Insel gestaltet. Martini in Atl. Sin. p. 147 u. f.