Zedler:Pestel
Pestel, Probst im Kloster Meindorff. Sein Herr Vater ist gewesen D. David Pestel, Professor Codicis und Senior der Juristen-Facultät zu Rinteln, wie auch Praeses des Consistorii zu Buckenburg in der Grafschafft Schaumburg belegen, den Grafen von der Lippe gehörig. Weil sein Vater das Vermögen gehabt, hat er ihn etliche Jahre in fremde Länder geschicket, wie er denn besonders zweymal eine Reise nach Engelland vorgenommen, da er sich eine geraume Zeit auf der Universität Oxfort aufgehalten, und nicht ohne besondern Nutzen und Vortheil die daselbst befindliche berühmte Bibliothec täglich besuchet. Es beliebte ihm nachgehends auch eine Reise nach Franckreich zu thun, woselbst er bemühet gewesen sich mit den Doctorn und Professorn von der Sorbonne bekannt zu machen, brachte es auch bey denenselben so weit, daß er besondere Höflichkeit genossen. Endlich ward er schlüßig sich nach Straßburg zu begeben, wo er unter dem damaligen Rectore Magnifico Sebiz in die Zahl der Academischen Bürger eingeschrieben worden, hatte auch daselbst das Glück mit dem berühmten Doctor Sebastian Schmidt und andern Professoren bekannt zu werden. Allein da bald hernach die Stadt an den König ven Franckreich übergegangen, muste er sich auf Gutbefinden seines Herrn Vaters nach Hause begeben. Woselbst er nach einigen Jahren zu Minden von dem dasigen Capitulo ad S. Martin zum Evangelischen Probst beruffen und im Jahr 1717 von Ihro Königl. Majestät in Preussen dazu confirmiret worden. Nach einigen Jahren ist er auch von dem Jungfräulichen Kloster Meindorff zum Probst erwählet, und gleichfalls von höchst gedachter Ihro Königlichen Majestät confirmiret worden, woselbst er seinen Sitz hat, indem er zu Minden abwesend seyn kan, auch sein Leben dorten zu endigen wünschet. Aus schrifftlichen Nachrichten.