Zedler:Osterby
Osterby, ein Dorff nicht weit von Tundern in dem Hertzogthum Schleßwig, allwo im Jahr 1639 zuerst ein Cimbrisch gülden Heyden-Horn ist gefunden worden, von welchem Horne Arnkiel in dem gantzen II. Theile seiner Mitternächtischen Völcker Leben und Thaten handelt. Die gantze Begebenheit ist diese: Ein Mägdgen, Namens Christine, wolte von dar nach Mell-Tundern gehen, und stieß sich unterwegens an etwas spitziges, das aus dem Erdboden hervorragte. Wie sie nun solches mit ihren Fingern [2266] aus dem Erdboden heraus grub, so war es ein Horn von dem allerschönsten Golde, 100 Untzen schwer. Allem Vermuthen nach war es ein Trinck-Geschirr, in Form eines Jäger-Horns, mit allerhand Hieroglyphischen Figuren, dergleichen an den Egyptischen Pyramiden stehen. Das Mund-Loch war vier Zoll weit, die gantze Länge war ein Fuß und 9 Zoll, und es giengen reichlich zwey Nössel Wein hinein. König Friedrich III. ließ dem Bauer-Mädgen ein Aequivalent davor geben, und beschenckte seinen Cron-Printz Christian V. mit diesem raren Trinck-Geschirre, welches bis diesen Tag unter den Königlichen Schätzen verwahret wird: Eben dergleichen gülden Horn fand ein Bauer un Jahr 1734 in eben dieser Gegend in dem allda befindlichem Leim.