Zedler:Mittel-Schild, Hertz-Schild
Mittel-Schild, Hertz-Schild, wird in der Wapen-Kunst derjenige Schild genennet, welcher von dem andern grossen und Haupt-Schilde eingefasset wird. Dessen Ursprung ist folgender: Anfänglich führeten die Alten nur Schilde mit einfachen Bildern, welche Zeichen ihrer Tapferkeit und Krieges-Thaten waren, wie Zschackwitz in der Wapen-Kunst im X Capitel p. 157 u. f. beweist. Nachdem aber aus diesen Bildern Länder-Wapen geworden, welche alle diejenigen geführen, so auf dasjenige Land, dessen Wapen in selbigen vorgestellet wird, einiges Recht hatten: so ist daher die Vermehrung der Schilde entstanden. Wie nun durch eben diese Vermehrung der Raum eines Schildes bisweilen gar sehr beenget worden: so hat es, wann der Haupt-Schild schon angefüllet gewesen, bey anderweiter Vermehrung des Wapens nothwendig geschehen müssen, daß nach Gelegenheit ein oder mehr Schilde, in die Mitte des Haupt-Schildes haben gesetzet, u. von diesem eingefasset müssen werden. Diese haben so dan den Nahmen Mittel-Schilde oder Hertz-Schilde bekommen, jenen von dem Ort, wohin sie gestellet worden, diesen aber daher, weil die Mitte des Schildes in der Wapen-Kunst des Schildes Hertz, eben, wie der Ober-Theil, das Haupt, der untere Theil aber der Fuß heisset. Hiebey aber ist zu mercken, daß in diesen Mittel-Schild gemeiniglich das vornehmste Geschlechts- Landes- oder Ehren-Wapen gesetzet wird. Dergleichen Mittel-Schilde finden sich insonderheit in den Churfürstl. Wapen, wegen ihrer Führer Ertz-Amter. Wie aber auch zuweilen verschiedene Mittel-Schilde in einen Haupt-Schild erscheinen; wovon das Königl. Preußische Wapen einen deutlichen Beweiß abgiebet, so ist wegen deren Stellung folgendes zu mercken. Entweder werden sie über einander gesetzet, weswegen vornehmlich das Königl. Dänische Wapen angesehen werden darff. Oder es werden selbige von einander gesetzet, wovon die Heraldici wieder drey Arten aufgebracht, indem ein solch Wapen entweder auf der Hertz-Stelle, oder auf der Ehren-Stelle, und endlich auf der Nabel-Stelle erscheinet. Zschackw. l. c. p. 161.