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Zedler:Meer-Mensch, Meer-Mann, Meer-Weib, Meer-Minne, Sirene

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Meerminne

Band: 20 (1739), Spalte: 189–190. (Scan)

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Literatur
* {{Zedler Online|20|Meer-Mensch, Meer-Mann, Meer-Weib, Meer-Minne, Sirene|189|190}}
Weblinks
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Meer-Mensch, Meer-Mann, Meer-Weib, Meer-Minne, Sirene, von den wilden Ambisiangulo, anderswo Pesiengoni, von den Portugiesen Pezze muger genannt. Ein Fisch, der in den Meeren, auch etlichen Flüssen [190] des mittägigen Africa, und Asien in Indien, der Gegend der Philippinischen und Moluckischen Inseln, so auch um Brasilien, und um Nord-America, auch in den Norder-Meeren von Europa zuweilen gesehen und gefangen wird. Seine Länge erreichet acht Spannen. Sein Kopff ist länglich rund mit einem Menschen-ähnlichen Gesicht, einer hohen Stirn, kleinen Augen, platter Nase, grossem Mund, ohne Kinn und Ohren. Er hat zwey Arme, die kurtz und ohne Elenbogen, daran Pfoten oder Hände, mit vier langen Fingern, die aber nicht sehr gelenck, und wie Gänse-Pfoten mit einer Zwischen-Haut an einander gewachsen, stehen. Ihr Geschlecht wird durch die Geburts-Glieder unterschieden, und die Weiblein haben Brüste, ihre Jungen zu säugen, so, daß der Ober-Theil des Leibes einem Menschen, das übrige aber einem Fisch gleichet. Seine Haut ist bräunlich-grau, und sein Eingeweide beschaffen wie bey einem Schwein. Das Fleisch ist Speck-fett, sonderlich am obern Leibe, wird von dortigen Einwohnern auf dem Rost gebraten, und mit Lust genossen. Von den Europäern wird es selten versucht, weil es ihnen nicht gedeyet, sonderlich auf der See, und denen, die vorhin ein unreines Geblüt haben. Er wird in Netzen gefangen, und führt ein kläglich Heulen, wenn es ihm an das Leben gehet. Im Kopff findet man ein Bein, so das Gehirn scheidet. Wenn dasselbe von einem Männlein genommen, geschabet, und mit Wein gebrauchet wird, ist es ein kräfftiges Mittel wieder den Stein und Gries. Die Portugisen tragen das Bein, so am Kopff an der Stelle der Ohren sitzt, als ein Präservatif wider alle ansteckende Kranckheiten, bey sich, und die Ribben, sonderlich die von der lincken Seite, so dem Hertzen am nähesten sind, stillen das Blut und die güldene Ader. Die Portugisen machen daraus Rosen-Kräntze und Armbänder, welche sie zu dem Ende tragen. Kirch. Dapp. und andere Reise-Beschreib. Von Meer-Menschen, so in unsern Nordischen Meeren im Jahr 1619 und 1620 von Dänischen Schiff-Leuten, im Jahr 1526 und 1403 in Holl- und Frieß-Land gefangen worden, ist im Theatro Europ. bey Wormio Gvicciardino nachzulesen. Mehr Exempel haben Mexia, Seybold und Er. Franc. zusammen getragen.