Zum Inhalt springen

Zedler:Mühle (Pferde-), Roß-Mühle

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
unkorrigiert
<<<Vorheriger

Mühle (Pfeffer)

Nächster>>>

Mühle (Polier-)

Band: 22 (1739), Spalte: 133–134. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|22|Mühle (Pferde-), Roß-Mühle|133|134}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Mühle (Pferde-), Roß-Mühle|Mühle (Pferde-), Roß-Mühle|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1739)}}



Mühle (Pferde-), Roß-Mühle, wird diejenige Art Mühlen genannt, welche von einem Pferde, Esel oder andern Thiere umgetrieben wird. Man gebrauchet sie an denen Orten, wo man nicht Wasser haben kan, doch ist sie durch den Trieb eines Pferdes leicht, und mit guten Nutzen anzurichten. Es wird nemlich das horizontal-liegende grosse Rad durch die Stange, woran das Pferd gespannet, umgetrieben, welches Rad denn mit seinen Kamm in den Trillis eingreifft, und also den Mühlstein herum lauffend macht. Aus dem Hebel aber ist abzunehmen, wie man den Mühlstein hoch oder niedrig richten könne, so gar füglich geschehen mag, wenn man den eisernen Zapffen in die Löcher, wie es nach Gelegenheit nöthig, durchschiebet, und den Mühlstein in solcher Höhe mit Hülffe des an den Hebel angehängten Gewichts erhält. Noch eine andere Art dergleichen Mühle wird, wie die vorige durch ein Pferd oder ander Thier regieret, wenn nemlich das grosse horizontal-liegende Kamm-Rad mit seinen Kamm in die Spindeln des Trillis eingreifft, und damit das andere umtreibet, und also mit Eingreiffung der Zähne in den Trillis den Stein umlauffend macht. Nur ist in acht zunehmen, daß man die Proportion der Räder wohl treffe, nemlich, wenn das grosse Rad einmahl herum, so hat es seinen Lauff zwey oder drey mahl vollbracht. Wieder eine andere Art giebt es, die durch das grosse liegende Rad umgetrieben wird, welches oben und an der Seite gezahnet, und damit in die Stecken eingreifft, folglich das Rad, so ferner den Trillis fasset, umgehend, auch den Stein lauffend macht. Die gute Proportion der Räder ist, wie vorher erinnert worden, nicht ausser Acht zu lassen. Noch findet man eine Gattung, die durch ein Pferd oder ander Thier leicht umzutreiben, sie hat ebenfalls ein liegendes über sich gezahntes Rad, welches in den liegenden Trillis eingreifft, und also den Umlauff des Rades verursachet, das denn ferner den aufrecht stehenden Trillis umtreibet, und zuletzt den Mühlstein zum Umlauff bringet. Noch eine Art einer Pferde-Mühle ist anzuführen, die durch den Abfall des Wassers, wo man Gelegenheit dazu hat, dem Pferde zu Hülffe kommt, und die Mühle desto leichter treibet, welches geschiehet, wenn das Pferd an den Arm des Well-Baums angespannet wird, selbigen mit sich herum führet, durch den grossen Trillis, in dessen Stecken das grosse gezahnte Rad ist, zugleich samt den Well-Baum umgehend, und durch die gevierten Schauffeln, so in den Kasten gehen, das Wasser über sich hebet, und durch den Fall wieder auslauffend macht, welcher Ausfall alsdenn noch ferner die Schauffeln, und damit zugleich den Baum nebst dem Mühlstein herum führet. Es kan solche auf zweyerley Art eingerichtet werden, nemlich, wo man ein fliessend Wasser und dessen starcken Fall haben kan, oder, wo man ein stillstehendes Wasser, starcke Quelle oder tieffen Brunnen hat, dessen Wasser in die Höhe gebracht, und auf das Schauffel-Rad wieder fallend gemacht wird. Schlüßlich ist noch eine Gattung zu berühren, da das horizontal-liegende Kamm-Rad an dem über sich oder aufrecht stehenden Well-Baum befestiget wird, welches mit seinen Kamm in die Stecken eingreifft, und dadurch den andern aufrecht stehenden Well-Baum samt dem gezahnten Rad umtreibet, so mit seinen Zähnen ferner in die Spindeln eingreifft, und dadurch des Mühlsteins Umlauff befördert. Zu leichtern Gang und bessern Behuff des Triebs, kan man das Schwung-Rad anordnen, und sollen daran drey, nicht aber vier Gewichte gehangen werden.