Zedler:Lust habe ich an GOttes Gesetz nach dem inwendigen Menschen
Lust habe ich an GOttes Gesetz nach dem inwendigen Menschen, Rom. 7, 22. Das ist [1251] nicht schlechthin von einem blossen billigen und gutheissen zu erklären, daß das Gesetz gut, heilig und recht sey; denn das hier befindliche Wort bedeutet etwas mehrers, ein billigen mit einer Ergötzung, wie es Lutherus wohl gegeben, ich habe Lust, also nicht nur ein Billigen des Verstandes, sondern auch eine Liebe im Willen. Vorhin hatte Paulus schlecht gesaget, er willige, daß das Gesetz gut sey; noch mehr, er wolle selbst das Gute, it. Wollen habe er wohl; nun aber spricht er, er habe Lust an GOttes Gesetz. Das willigen und gutheissen ist der erste Grad nach der Erkentniß, darauf das Wollen erfolget, daß mans haben und thun wolle; wo nun beym Wollen noch darzu eine hertzliche Liebe und Lust ist, da stehet es desto besser. Posseits Erkl. Ep. ad Rom. p. 390. seq. Wollen ist gut und fein, aber Lust daran haben, mit Lust wollen, ist noch etwas mehr, und gehet mit Brunst und Eifer daher; da findet sich stetiger Wohlgefallen an GOttes Gesetze, es ist köstlicher denn Gold etc. Spangenb. Conc. Ep. ad Rom. p. 283. Durch den inwendigen Menschen, dessen der Apostel auch Eph. 3, 16. 2 Cor. 4, 16. gedencket, wird verstanden der neue Mensch, wie sich derselbe mit seinen Kräfften, als da sind, Glaube, Liebe, Hoffnung und Geduld etc. wegen seiner Schwachheit noch nicht völlig herfürthun kan, sondern tieff im Hertzen verborgen lieget. Er heisset sonsten auch der Geist, Joh. 3, 6. Rom. 8, 4. Gal. 5, 25. das neue Wesen des Geistes, Rom. 7, 6. eine neue Creatur, Gal. 6, 15. der neue Mensch, Eph. 4, 24. Col. 3, 10. der verborgene Mensch des Hertzens, 1 Pet. 3, 4. Siehe Neumeisters heilige Wochen-Arbeit, P. III. p. 356. seq.