Zedler:Ehebrecherin verschlinget, und wischet ihr Maul
Ehebrecherin verschlinget, und wischet ihr Maul, und spricht; ich habe kein Uebels gethan, Prou. 30, 20. Im Ebr. wird ein solch verschlingen angedeutet, wie etwan ein Hungriger geitzig frist; so sind ihr, wie dem Diebe, die verstohlenen Wasser süsse, c. 9, 17. sie verschlinget, wie ein dürres Land den Regen: sie nimmt begierig den fremden Saamen zu sich, als wie ein hungrig Maul die gegebenen Speisen hinein schlürffet: und wischet ihr Maul, wie einer, der was fettes gegessen oder was dickes getruncken, u. die Lippen damit beschmieret hat, dasselbe abwischet, daß man nichts an ihn sehen könne; so thut auch die unzüchtige Ehebrecherin von sich alle Kennzeichen ihrer verübten That, sie stellet sich, als ob sie nichts gethan, führet sich erbar und keusch auf, ihre Kleidung, Gang und anderer Umgang weisen nichts, das sie verdächtig machen könnte. Und spricht: ich habe kein Uebels gethan: denn wie sie ihr Angesicht geschmincket, so braucht sie auch geschminckte Worte, ihre Schalckheit, List und Unverschämheit weiß sie zu verbergen, und stellet sich, als ob sie eine derer ehrlichsten, keuschesten und erbarsten sey, nach Art aller Heuchler, die das nicht heissen wollen, was sie doch in der That sind. Adami Del. Bibl. V. T. An. 1700. p. 534. seq.