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Zedler:Dernbach

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Dernbach, ein Ort in Hessen

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Dernbach, Balthasar von

Band: 7 (1734), Spalte: 632–633. (Scan)

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Dernbach, eine alte ansehnliche Adeliche und zum Theil Gräfliche Familie in Hessen, allwo auch ihr Schloß gleiches Namens liegt.

Ihren Ursprung soll sie aus Ungern haben, und mit der Königlichen Printzeßin Elisabeth, als sie an Ludouicum Land-Grafen in Hessen und Thüringen verheurathet wurde, nach Hessen gekommen seyn, wie denn einer aus diesem Geschlecht an ihrem Hofe M. Conradum, der viele Leute wegen Ketzerey, ehe sie überführet waren, hinrichten ließ, ermordet.

In dem Kriege zwischen Land-Grafen Ottone und Henrico Grafen von Nassau, wurde ihr Schloß geschleifft und ihre andern Güter sehr ruinirt. Sie müssen sich wohl ehemahls in zwey Linien abgetheilt haben, weil man viele mit dem Zunamen Grauel von Dernbach findet, da hingegen andere sich nur von Dernbach geschrieben, wie sie denn auch in denen Farben des Wapens von einander unterschieden sind.

An. 1281 lebte Conradus. Joannes von Dernbach hatte eine Tochter Namens Mezam, welche an. 1358 mit Krafften von Döring im Ehestande lebte. Kuchenbecker. Anal. Hass. Coll. III. p. 144.

Von denen, die sich Gravel von Dernbach genennt, sind bekannt Henricus, welcher zu Anfang des 16 Seculi mit Elisabeth Riedeselin von Eisenberg Philippum zeugte, welchem Margaretha von Schleyer, genannt Schlegel, Petrum gebahr, dessen und Clarä Glauerin von Wehr, Wilhelmi Abts zu Fulda Bruders-Tochter Söhne waren Balthasar Abt zu Fulda, von dem der folgende Titel nachzulesen und Melchior Kayserlicher Rath, Fuldischer Hof-Marschall und geheimer Rath wie auch Amtmann zu Brückenau und Rocken-Stuhl ein Vater Peter Philipps, (von dem ein besonderer Articel folgt) und Ottonis Wilhelmi, Würtzburgischen Raths und Amtmanns zu Arnstein. Dieser heurathete Catharinam Magdalenam Echterin von Mespelbrunn und zeugte mit ihr Joannem Ottonem und Philippum Wilhelmum. Der jüngste wurde Canonicus zu Bamberg und Würtzburg und starb plötzlich zu Wien an. 1685 den 25 Aug. Hingegen der älteste Joannes Otto genoß völlig die Gnaden-Bezeigungen, welche der Kayser wegen des Bischoffs zu Würtzburg und Bamberg diesem Geschlechte erwieß. Denn seine Herrschafft Wiesentheid in Francken wurde anno 1678 den 24 Mertz zur Reichs-Grafschafft und er zum Reichs-Grafen gemacht, auch an. 1681 im Monath August mit gewöhnlichen Cerimonien introducirt. Er [633] war Kayserlicher würcklicher geheimer Rath und Cammer-Herr, wie auch Erb-Marschall des Hertzogthums Francken. Seine erste Gemahlin war Georgii Christophori Voits, Freyherrns von Reineck, Tochter Anna Maria, welche an. 1690 unfruchtbar starb. Im folgenden Jahre den 16 April verheurathete er sich mit Maria Catharina, Joannis Andreae Grafens von Lengheim Tochter, welche ihm an. 1692 den 8 Febr. Joannem Josephum Antonium gebahr, der aber noch vor dem Vater starb.

Weil nun Joannes Otto an. 1697 ohne Erben starb, wurde seine Herrschafft zergliedert, die Lehn denen Lehn-Höfen apert, das Eigenthum aber auf die hinterlassene Gemahlin und mit dieser durch Heurath an die Grafen von Schönborn gebracht, der verschiedenes wieder zu der Herrschafft Wiesentheid adquirirt und die Reichs-Standschafft bey denen Creiß- und Grafen-Conuenten fortgesetzt hat.

Das Gräfliche Dernburgische Wapen ist in 4 Theile getheilt, im ersten und vierten ist das Wapen der Familie von Wahlen, im andern und dritten das Echterische von Mespelbronn und im Hertz-Schildlein das eigentliche Dernbächische Wapen, nemlich 3 güldene Hertzen, deren Spitzen unten am Ende zusammen stossen, in einem Himmelblauen Felde, mit silbernen Mauer-Ziegeln bestreut. Auf dem Wapen stehen 3 gecrönte Helme, der Wahlenische, Echterische und in der Mitten der Dernbachische, worauf 2 Himmelblaue Flügel stehen, worinne Mauer-Ziegel und Hertzen sind: Dilichius Caron. Hass. Spener Hist. Insign. II. 5. § 9. Imhof Not. Proc. Imp. VIII. 2. Zwantzigs Theatr. Praeced. P. II. Adnot. ad Schema Sess. Tit. 83. p. 184. Pfeffinger ad Vitriar. Inst. Jur. Publ. I. 5. §. 11. Tom. I. p.. 776

Von der andern Familie deren von Dernbach sind bekannt Ludewig, dessen hinterlassener Sohn gleiches Namens das Gut Rüllerothe an die von Eringshausen verkauffte. Kuchenbecker Anal. Hass. Coll. VI. p. 438. Die adeliche Linie wird von Hanß Albrechten hergeleitet, dessen Enckel Johann George zu Anfang des 17 Seculi gelebt und Joannem Henricum Hessen-Darmstädtischen Ober-Forstmeister zu Breitenbach nachgelassen, welcher sein Geschlecht beständig fortgesetzt. Humbracht von Reichs-Adel Tit. 158. Winckelmanns Beschr. Hessenl. p. 229. seq. Müllers Annal. Saxon. p. 200.