Winterlied (Geisheim)
Mit kalter Kost von Schnee und Frost
Fand sich der Winter ein;
Wir nehmen an des Ofens Ost
Nun Platz beim Kerzenschein.
Sturm weht vom Sternenplan:
Drum bau’n den Himmel wir uns schlau
In unserm Stübchen an.
Uns stellt sein heitres, blaues Bild
Und eine Sonne, warm und mild,
Belebt den Hausaltar.
Prunkt auch ihr Schein mit Strahlen nicht,
Glanz thut uns gar nicht Noth:
Dort glüht ihr Abendroth.
O haltet diese Sonne warm,
Laßt leuchten uns ihr Licht;
Dann ist der Winter gar nicht arm,
Er seine Gaben streun;
Denn was sonst auf den Feldern stand,
Das ist ja Alles sein.
Nur seinem Dienst’ geweiht;
Für Alles, was der Herbst gewinnt,
Hielt er den Sack bereit.
Ja ja, fürwahr! der Winter ist
Deshalb er auch zum heil’gen Christ
Recht viel bescheren kann.
Drum ist’s, als wenn es Sommer wär’,
Wenn er sein Tischchen deckt;
Wenn, was drauf stand, ihm schmeckt.
Schön zwar ist Blum’ und grüne Saat,
Und Schäfchen drauf herum;
Er wandelte es in Sallat
Die Sänger zwar im Rosenhain,
Der Fink, die Nachtigall,
Die sollen fortgezogen sein
Mit ihrer Lieder Schall.
Der Winter liebt Gesang;
Auch lose Finken sind ihm nah,
Und fremd in ihm kein Klang,
So soll er uns denn klangreich sein
Er hat ja Liebe, Sang und Wein,
Und was ihr sonst begehrt.
So geb’ er, was er geben kann,
Wir danken’s ihm auch schön;
Und lass’ sich wieder sehn.