Wien, Februar 1924
Ich werde wohl in wenig Wochen
Bischof und Bürgermeister sein von dieser Stadt.
Nach dem, was man mir allwo hier versprochen
Und mit viel Küßdiehands beteuert hat.
Und wie man mich empfehlend weiterwies
Und überhaupt – es drängt mich, einzuschalten:
Hier ißt und trinkt – – So denk ich mir Paris.
Ich lebe noch, obwohl die Trambahnwagen
Ausweicht. Ich weiß dir mündlich allerdings
Auch vieles Gute über Wien zu sagen,
Für heute laß mich etwas neidisch klagen.
Denn Oper, Fasching, Tanz und Operette –
Und wie sich unsereins hier vor den Läden weidet!
Und wie, was weiblich oder feminin
Ist, hier sich elegant tut und bekleidet –!
Ja Wien bleibt Wien.
Um Pelz und Flirt.
Ich habe zuviel Heurigen genossen.
Und draußen wuchtet um den Stephansturm
Der müßte zehnmal stärker – stärkster Wind –
Hier all die Damherrn, Dummen oder Dämen
Jählings entkleiden, nackt wie Regenwurm. –
Wie sich die Zierigen wohl dann benähmen?!
Schlagobers würd’ ich um dich häufen lassen.
Auch sah ich winkelschöne, arme Gassen
Und Kirchtürme ganz aus Filigran.