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Wiegenlied (Friederike Brun)

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« Kronenburg am Sunde Gedichte (Friederike Brun) Cyane und Amandor »
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Textdaten
Autor: Friederike Brun
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Titel: Wiegenlied
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 102–104
Herausgeber: Friedrich von Matthisson
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1795
Verlag:
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Erscheinungsort: Zürich
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Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[102]
           Wiegenlied,

 zu singen für J. E. Eggers.

(Mit einer Komposition von Hrn. Kapellmeister Schulze).


Schlaf, Kindlein, schlafe sanft und süß
In diesem Maien-Paradies!
Sieh’ über dir der Wipfel Schnee,
Rund um dich her des Angers Klee!

5
Im Maien

Gedeihen
Die Kindelein weiß und roth.

O schlummre still im Mutterschooß!
Sey mild, wie Thau am Frühlingssproß;

10
Horch’ über dir der Vöglein Schaar;

[103] Sieh’ neben dir das Bächlein klar.
Im Maien
Gedeihen
Die Kindelein weiß und roth.

15
Noch schläfst du, kleiner Schäcker, nicht?

Dir schwirren Käfer ums Gesicht,
Und in des Abends Purpurglanz
Siehst du der Mücken Rundetanz.
O Kindchen,

20
Dein Mündchen

Es lacht, wie’s Röselein roth.

O schlaf’ an meinem Herzen ein,
Dann werden Engel um dich seyn;
Sie tragen dir in sanfter Ruh’,

25
Wie Bienen, Himmelsträume zu.

Die Schwingen
Erklingen
Und kühlen die Wängelein dir.

[104] Nun schlummerst du so sanft, so süß,

30
Und um dich her ist Paradies;

Ich trage leise dich hinein
Ins still beschirmte Kämmerlein.
Im Maien
Gedeihen

35
Die Kindelein weiß und roth.