Wie Jesus zu Pfullendorf in Schwaben das Bürgerrecht erlangt hat
[12] Wie Jesus zu Pfullendorf in Schwaben das Bürgerrecht erlangt hat.
(Sage.)
Im siebzehn hundert achtz’ger Jahr
Herr Kaiser Joseph, Zweite,
In Rußland bei Kathrinen war,
Sich Staatsgeschäften weihte.
Umreiset er noch Schwaben,
Um so mit Länderkund vermehrt,
Auch davon Kund zu haben.
In Pfullendorf, da fuhr er ein,
Da hörte er ein Glöckelein
Und fragt, was das bedeutet?
„Am Freitag eilf die Deutung ist,
Wo Jesus war verschieden,“
Und glaubt den Herrn zufrieden.
Allein der Kaiser fragte noch:
„„Ob denn zu diesem Ende
Nicht eine größ’re Glocke doch
„O ja, wir haben,“ hieß es jetzt,
„Noch größ’re hier zu Lande;
Doch diese wird in Gang gesetzt
Für Bürger von dem Stande.“
Und lasset ihn nun fragen:
„„Was ’s Bürgerrecht in diesem Ort
Ankäuflich soll betragen.““
Herr Schultheiß war nun gleich zur Hand
Das Bürgerrecht in unserm Land,
So kostet’s fünfzig Gulden.
Der Kaiser sendet den Betrag
Mit seinem Hand-Couverte
„Daß Jesus Bürger werde.“
Seit in der Stadt man Jesu hat
Das Bürgerrecht bereitet,
Wird ihm, wie für die Herrn im Rath
J. Schuegraf.