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Widmung (Franko)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Iwan Franko
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Titel: Widmung
Untertitel:
aus: Ukrainische Rundschau, XII. Jahrgang, 1914, № 3–4, S. 89
Herausgeber: Volodymyr Kusnir
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1914
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Erscheinungsort: Wien
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
siehe auch Taras Schewtschenko
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Widmung.

Er war ein Bauernsohn, und ist ein Fürst im Reiche der Geister geworden.

Er war ein Leibeigener, und ist eine Grossmacht im Reiche der menschlichen Kultur geworden.

Er war ein ungeschulter Laie, und hat Professoren und Buchgelehrten neue, lichte und freie Bahnen gewiesen.

Er seufzte zehn Jahre unter der russischen Soldatenmuskete, und hat für die Freiheit Russlands mehr getan, als zehn siegreiche Armeen.

Das Schicksal verfolgte ihn im Leben, soviel es konnte, und vermochte doch das Gold seiner Seele nicht in Rost, seine Menschenliebe nicht in Hass und Verachtung, sein Gottvertrauen nicht in Verzweiflung und Pessimismus zu verwandeln.

Das Schicksal sparte ihm nicht Leiden, aber es kargte auch nicht mit Freuden, welche aus einer gesunden Lebensquelle flossen.

Und es hat ihm das Beste und Kostbarste doch erst nach dem Tode vorenthalten – unvergänglichen Ruhm und die immer neu hervorblühende Freude der Millionen Menschenherzen, welche seine Werke immer hervorrufen.

Das war und ist für uns Ukrainer Taras Schewtschenko.

Iwan Franko.

Lemberg, den 12. Mai 1914.