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Weltansicht (Geisheim)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Weltansicht
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen,
S. 225–226
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max und Komp.
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[225]
Weltansicht.


Von Reich und Reichthum red’t die Welt
Und von den goldnen Zeiten,
Die stets sich Hoffnung nahe stellt,
Doch die stets rückwärts schreiten.

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Sie feilt und meißelt an der Zeit,

Und will ein Reich gestalten,
Wo Glück und Sorgenlosigkeit
Des Tages Amt verwalten.

Es soll ein Reich voll Herren sein,

10
Die alle frei regieren,

Und wonniglich bei Gold und Wein
Selbst Kron’ und Zepter führen.

Doch unter einen Hut zugleich
Soll jeder Kopf sich fügen,

15
Und Jeder in des Andern Reich,

Wenn er’s begehrt, sich schmiegen.

Und ohne Kampf und ohne Muth
Soll sich die Herrschaft gründen;
Die Welt will Frieden, Freud’ und Gut

20
Wie Spreu am Wege finden.


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Drum klagt der Wunsch oft himmelan,

Und schilt die liebe Erde,
Daß sie doch nichts ihm geben kann,
Als Klagen und Beschwerde.

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Und so, vom Ziel’ der Wünsche fern,

Im Traum’ vom Reich’ auf Erden,
Befragten Jünger einst den Herrn,
Wenn dieses Reich soll werden.

Mein Reich ist nicht von dieser Welt,

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Sprach er, und stieg zur Höhe,

Daß, wessen Blick zur Erde fällt,
Zur Himmelsheimath sehe.

Sein Reich entfaltet sich uns dort
Zur ungewissen Stunde;

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Doch gab er uns der Liebe Wort,

Des Himmels heil’ge Kunde.

Er hat der Leiter Grund gelegt,
Die wir hinauf uns bauen;
Doch, wer ihn nicht im Herzen trägt,

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Wird nie den Himmel schauen.