Weihnachtslied (Karl Schwarz)
Weihnachtslied.
Weihnacht rufet wach die Freude,
Weihnacht ruft auch wach den Schmerz;
Tönt hier frohes Festgeläute,
Bricht dort manch’ bekümmert Herz.
Sich im Zimmer fühlt allein,
Wenn die Sonne, froh beglückend,
Alles lockt in ihren Schein –
So auch fühlt sich mehr verlassen –
Der im Elend durch die Gassen
In der Weihnacht wandern muß.
Leuchten Euch so viele Lichter,
Findet manches doch noch Raum:
Wo sonst glänzt kein Weihnachtsbaum.
Fließen Thränen – nicht aus Sorgen –
Freudenthränen sollen’s sein!
Thränen wie der Thau am Morgen
Wenn das Aug’, das freudig weinet,
Mit dem Aug’, das freudig lacht,
Sich zu einem Glanz vereinet,
Giebt’s die schönste Weihenacht.
Leuchtend schrieb’s des Himmels Hand:
Als ein Sternlein die drei Weisen
Führte aus dem Morgenland.
Laßt es niemals anders werden,
Ist das Elend groß auf Erden,
Soll die Freude größer sein.
Karl Schwarz.