Weihnachtsfreude
Seht und hört den tollen Knaben
Auf dem Christmarkt, wie er schreit,
Alles, Alles will er haben,
Weil ihn Alles hoch erfreut.
Dort das Lämmchen schmuck und kraus,
Hier des Säbels Flamm’ und Flitter,
Dort der Garten und das Haus.
Kaufen soll der Liebe Vater
Bald die Kirche, das Theater,
Bald die Windmühl’ er begehrt.
Pfefferkuchen, Trommel, Wagen,
Nüsseknacker wunderlich,
Alles wählt und wünscht er sich.
Hansemann und Türk’ und Affen,
Blech und Wachsstock, Zuckerwerk
Kann nicht satt er sich begaffen
Hirt und Heerde, Schäferei’n,
Und von Blei die Schaar der Krieger,
Alle, wünscht er, wären sein.
Denn er ist ein armer Mann;
’s will ihm fast das Herz abschneiden,
Daß er nichts ihm kaufen kann.
Und er eilt mit seinem Knaben
Wie mit Bürden, voll von Gaben,
Reiche Leute heimwärts gehn.
Traurig sieht mit seinem Weibe
Er den armen Jungen an;
Bald ein Spielwerk sich ersann.
Eine Düt’ aus einem Winkel
Holet er statt Helmes her,
Setzt sie auf mit keckem Dünkel,
Und zum Schwerdte wird die Elle
Seiner Mutter, und ein Pferd
Hat er aus der Ofenhölle
Schnell sich selber einbeschert.
Tambour, Offizier, Soldat,
Geht er, oder Schildwach steht er,
Und sein lust’ges Spiel er hat.
Bald als Müller trägt statt Säcke
Bald als Hirte treibt er Böcke,
Küh’ und Kälber vor sich her.
Oder gar wohl, gleich den Thieren,
Die er auf dem Markte fand,
Selbst sich Bär und Elephant.
Und es sehen’s Mutter, Vater,
Freudig horchend, schauend an,
Was kein irdisches Theater
Also lebt in frohen Herzen,
Lebt in Kindern eine Welt,
Die euch über alle Schmerzen
Unerfüllter Wünsche stellt.
Selbst ein kindliches Gemüth;
Gaben den nicht glücklich machten,
Dem kein Glück im Herzen glüht’.
Denn es wird, so heißt’s, dem Kinde
Nur der Himmel zum Gewinn.