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Was Ortrun sprach

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Otto Ernst
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Titel: Was Ortrun sprach
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 77-78
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[77]
Was Ortrun sprach.


Gib wie immer deine liebe Hand,
Eh’ ich eintret’ in des Schlummers Land.
Sollst im Dunkel mir zur Seite stehen,
Mit mir durch des Traumes Garten gehen.

5
Sieh, das ist das Süßeste vom Tag,

Daß ich deine Hand noch fassen mag,
Wenn des Tages Ängste von mir sinken
Und des Schlummers milde Schatten winken.

„Meine Zuflucht“, klingt in mir ein Wort,

10
„Meine Zuflucht“, klingt es immerfort.

Alle, die dich lieben, die dich hassen,
Endlich müssen sie dich mir nun lassen.

Deine Hand nur fühl’ ich noch allein;
Alles andre mag verloren sein.

15
Ach, in mancher Nacht war mir’s verliehen,

Dich im Traum mit mir hinwegzuziehen:

Auf den Lippen noch ein Wort vom Tag –
Leise dann des Traumes Flügelschlag –:
Schon mit dir in schweigendem Umschlingen

20
Hört’ ich ewig-stumme Sterne singen.


[78]
Und in fernen Himmeln noch empfand

Ich den leisen Druck der teuren Hand,
Wie ein volles, heiliges Umfassen:
„Schreite fest, ich will dich nicht verlassen.“

25
Soll mir deine Hand erhalten sein,

Tret’ ich gern in jedes Dunkel ein;
Muß es doch nach allen Schrecken bringen
Einen Traum, in dem die Sterne singen. –