Warnung (Alxinger)
O Jüngling, liebst du Glück und Ruh,
So schließ dein Herz vor Mädchen zu,
Trau auch der Besten nicht;
Sag weiter nichts, als nein und ja,
Mit stoischem Gesicht;
Giebt sie dir süsser Wörtchen viel,
Singt mit erheucheltem Gefühl
Sie dir ein Liedchen vor;
Wachs in das Ohr der Freude ließ,
Und auch verstopft dein Ohr.
Wenn ihre Hand von ungefähr
Sich auf die deinige verlör,
Schieb ungedrücket, ungeküßt,
Die schöne Hand zurück.
Ein Mädchenherz, o merke das!
Ist schlüpferig und fein,
Lockt durch den Schein, bleibt immer kalt,
Nimmt willig jegliche Gestalt,
Und keine prägt sich ein.
Regieren unumschränkt darin;
Doch bleiben die verkappt,
Bis daß ein Mann, wie man ihn heischt,
Jung, feurig, reich, vom Schein getäuscht,
Dann ändert ihre Rolle sich;
Sie spielt, sie, die erst inniglich
An dem Geliebten hing,
Und durch den Trauungsring.
Drum, Jüngling, o verwahr dich doch
Vor Trauungsring, vor Weiberjoch,
Und fleuch und fürchte sie;
Glaub, eine Thorheit zu begehn,
Ists immer noch zu früh.
- ↑ Ἀυταρ ἐγω κηροιο μεγαι τροχον ὀξεï χαλκω Τυτθα etc. Ὀδυσσειας M.