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Vorrede (Journal von und für Franken)

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Textdaten
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Autor: Johann Caspar Bundschuh
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Titel: Vorrede
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 1, S. I–XIV
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1790
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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Vorrede.
Wenn die Fränkische Geschichte, Geographie und Statistik zu einer größern Gewißheit, Richtigkeit und Vollständigkeit gebracht werden soll, als sie bisher hatte, so kann dieß nur durch den vereinigten Fleiß mehrerer Fränkischen Gelehrten geschehen, und es müssen noch manche Vorarbeiten[1] vorher gehen, ehe etwas Vollkommenes im Ganzen zu Stand kommen kann. Es müssen| verborgene Nachrichten und Urkunden ihrem Untergang entrissen und ans Licht gebracht, vieles, was aus Trägheit, Unwissenheit, Neid, Mißtrauen, Verheimlichungssucht, die bald durch die Verschiedenheit der Religion, bald durch das verschiedene politische Interesse erzeugt wurde, bisher vergraben blieb, öffentlich mitgetheilt, und dadurch Lücken ausgefüllt, Dunkelheiten aufgeklärt, Fabeln enthüllt, Zweifel gelöst, und Irrthümer berichtigt werden. Hiezu ist dieses Journal bestimmt, zu dessen Bearbeitung eine beträchtliche Gesellschaft patriotischer Franken, welche vom Eifer für die vaterländische Geschichte beseelt sind, sich verbunden haben.
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| In dasselbe soll alles aufgenommen werden, was die Geschichte, Geographie und Statistik Frankens aufklären kann; alles, was den ehemahligen und jetzigen physischen, politischen, ökonomischen, technologischen, artistischen, litterarischen, moralischen und kirchlichen Zustand Frankenlandes betrifft, und zu einer künftigen Geschichte, Geographie und Statistik ganzer Länder, Gegenden, Gebiete, Städte und Örter desselben, so wohl nach seinem ehemahligen als jetzigen Umfang, dienen kann. Auf Reichsstädte, Reichsritterschaft, Reichsdörfer, Stifter und Klöster, deren Geschichte und Verfassung meist noch in tiefes Dunkel gehüllt ist, soll besondere Rücksicht| genommen werden. Es wird unter andern Nachricht geben

1. von allen Arten der Naturprodukte, von Gesundbrunnen, Bädern, merkwürdigen Naturbegebenheiten und Naturseltenheiten.

2. von der Betreibung des Landbaues in seinem ganzen Umfang, von dem Fortgang und von den Beförderungsmitteln, von den Hindernissen, von mißrathenen und glücklichen Versuchen und Verbesserungen der praktischen Ökonomie.

3. von der Verarbeitung einheimischer und auswärtiger Producte, von deren Consumtion, von Handwerkern überhaupt, und insonderheit von solchen Meistern, welche sich | über das Gemeine erheben, von Arbeitshäusern und öffentlichen Arbeitsanstalten, von Fabriken, Manufacturen, deren Errichtung, Zustand, Absatz, Besitzern, Unternehmern, von merkwürdigen Erfahrungen und Versuchen mit Kunstproducten, vom Handel, dessen Schicksalen, und dem jetzigen Zustand der verschiedenen Zweige desselben.

4. von der Menschenzahl einzelner Länder, Gebiete und Orte, überhaupt und nach ihren verschiedenen Classen und Gewerben, von medicinischen Policey-Anstalten, von herrschenden Epidemien unter Menschen und Vieh.

| 5. von ältern und neuen adelichen und unadelichen wichtigen Familien, von merkwürdigen Personen aller Art, und zwar Biographien derselben, oder doch Anekdoten und charakteristische Züge von denselben.
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6. von Volksgebräuchen, besondern Rechten, Herkommen, Gewohnheiten, Cerimonien, Volkslustbarkeiten, Vorurtheilen, Mißbräuchen, Aberglauben, Criminal-Listen der vorigen und jetzigen Zeiten, merkwürdigen Criminalgeschichten, Hexenprocessen, die nicht vom gewöhnlichen Schlag sind, von einzelnen Zügen zur Geschichte der Erziehung, der Cultur, der Sitten, der Moden, der Aufklärung, des moralischen Wachsthums oder Verfalls| ganzer Länder, Städte, Orte, Stände und Gesellschaften.

7. von der Sprache, besonders in Hinsicht auf Sprichwörter und Eigenthümlichkeiten derselben.

8. von der kirchlichen Verfassung, ihrem Zustand, ihren Mängeln und Verbesserungen, von Wallfahrten, Wallfahrtsorten etc.

9. von der Litteratur, verstorbenen und lebenden Gelehrten, Bibliotheken und ihren Merkwürdigkeiten, besonders den in öffentlichen Sammlungen befindliche Handschriften, von Sammlungen der Naturalien, Alterthümer, Münzen, Kupferstiche, Landkarten,| litterarischen Anstalten, hohen und niedern Schulen, gelehrten Gesellschaften, Lese- und Leihinstituten, gesellschaftlichen Zusammenkünften, pädagogischen Verbesserungen etc. insonderheit von der ältern und neuen Litteratur der Fränkischen Rechte und Geschichte.

10. vom Zustand der Künste, verstorbenen und lebenden Künstlern, Künstlergesellschaften, Kunstsachen, vorzüglichen Kunstwerken, insonderheit von historischen Kupferstichen, Gemählden, Bildhauerarbeiten, öffentlichen Gebäuden, Gartenanlagen, Musik, Musikern und musicalischen Instrumenten, von noch nicht oder nicht richtig beschriebenen Münzen, Siegeln, Wappen.

| 11. wird es enthalten alte und neue Verordnungen, gedruckte und ungedruckte Statuten, Weisthümer, welche nöthigenfalls mit Anmerkungen begleitet werden, Nachrichten von der Geschichte der Gerechtigkeitspflege, von Policeyverfügungen, dem Armenwesen, andern öffentlichen und gemeinnützigen Anstalten, von Stiftungen, Recesse der Stände und unmittelbaren Mitglieder unter sich und mit Fremden, ungedruckte Urkunden, Privilegien, Preisaufgaben und Preisfragen.
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12. werden Berichtigungen historischer, geographischer und statistischer Bücher, der Reisebeschreibungen und Landkarten über Franken geliefert werden, durch welche mancher verjährte| und immer von einem Schriftsteller dem andern nachgeschriebene oder erst neuerlich ins Publicum verbreitete Irrthum ausgemerzt wird, und Materialien zukünftigen bessern allgemeinen Werken vorbereitet werden.

13. Die neuesten Vorfälle, welche sich in den Gränzen des Fränkischen Kreises ereignen und unter eine der obigen Rubriken gehören, sollen unter der Aufschrift Miscellaneen erzählt werden, sowohl edle, als die Menschheit entehrende Handlungen, Beförderungen und Belohnungen verdienter Personen, Amtsveränderungen, Todesfälle etc.

14. von Zeit zu Zeit sollen auch Anfragen, Aufgaben, Zweifel, Vorschläge, Entwürfe| und Proben ungedruckter Werke, welche sich auf den Plan des Journals beziehen, in dasselbe eingerückt werden.

Bey einer hinlänglichen Anzahl von Subscribenten, deren Namen dem ersten Band beygedruckt werden sollen, versprechen wir auch das Journal durch Kupferstiche brauchbarer zu machen und zu zieren; indem wir Siegel, Wappen, Monumente, Gebäude, Ruinen, Kunstwerke, Trachten, Aussichten, Bildnisse merkwürdiger Personen etc. in Abbildungen liefern.

Jährlich erscheinen von demselben 12 Stücke, jedes zu 8 Bogen Octav, in einem Umschlag geheftet, auf welchem ausser dem Inhalt,| Notizen von Auctionen, Kunstsachen, Büchern etc. gegeben werden. Jedes Stück kostet demjenigen, welcher bis zu Ende des Octobers subscribirt, 24 Kreuzer Rheinisch oder 6 Ggr. Sächsisch; nachher 30 Kr. Rhein. oder 8 Ggr. Sächsisch. Wer zehen Subscribenten sammelt, erhält ein Freyexemplar. Für das Jahr 1790 werden noch sechs Stücke oder ein Band gedruckt.
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Will ausser den bereits verbundenen Mitarbeitern jemand Beyträge mittheilen, so kann er sie mit Unterschrift seines Namens an die Rawische Verlagshandlung in Nürnberg, in einem versiegelten Umschlag, und mit der Aufschrift: Für das Journal von und für | Franken, einsenden. Kann das Eingesandte aufgenommen werden, so wird die Gesellschaft der Herausgeber, auf Verlangen, dasselbe mit einer angemessenen Bezahlung vergüten.
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Daß diese periodische Schrift nicht nur Inländer, sondern nur auswärtige Liebhaber und Forscher der Teutschen Geschichte interessiren werde, davon wird sich jeder Leser aus dem Inhalt derselben künftig überzeugen können. Durch die Trockenheit des wichtigen diplomatischen Aufsatzes, der eine neue historische Entdeckung enthält und fast den Inhalt des ganzen ersten Hefts ausmacht,| darf sich niemand abschrecken lassen. Das zweyte Heft wird durch Manchfaltigkeit der Materien sich desto mehr empfehlen.



  1. Z. E. eine historische Bibliothek von Franken, ein diplomatisches Inventar.