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Vorfrühling (Hofmannsthal)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Hugo von Hofmannsthal
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Titel: Vorfrühling
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 7–8
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1892
Erscheinungsdatum: 1922
Verlag: Insel Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Blätter für die Kunst (Berlin), 2. Band, Dezember 1892
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Bearbeitungsstand
fertig
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[7]
VORFRÜHLING


Es läuft der Frühlingswind
Durch kahle Alleen,
Seltsame Dinge sind
In seinem Wehn.

5
Er hat sich gewiegt,

Wo Weinen war,
Und hat sich geschmiegt
In zerrüttetes Haar.

Er schüttelte nieder

10
Akazienblüten

Und kühlte die Glieder,
Die atmend glühten.

Lippen im Lachen
Hat er berührt,

15
Die weichen und wachen

Fluren durchspürt.

Er glitt durch die Flöte
Als schluchzender Schrei,
An dämmernder Röte

20
Flog er vorbei.


Er flog mit Schweigen
Durch flüsternde Zimmer
Und löschte im Neigen
Der Ampel Schimmer.

25
[8]
Es läuft der Frühlingswind

Durch kahle Alleen,
Seltsame Dinge sind
In seinem Wehn.

Durch die glatten

30
Kahlen Alleen

Treibt sein Wehn
Blasse Schatten.

Und den Duft,
Den er gebracht,

35
Von wo er gekommen

Seit gestern nacht.