Vor dem Tanz
[836] Vor dem Tanz. (Zu dem Bilde S. 824 und 825.) O. Piltz versetzt uns mit seinem lebensvollen Bilde „Vor dem Tanz“ in den Saal eines wendischen Dorfkruges, nicht übermäßig weit vor den Thoren Berlins; denn aus der deutschen Reichshauptstadt stammt laut Aushang das Gambrinusbräu, welches dem vom Tanze erhitzten wendischen Jungvolk Kühlung und Labe bringen soll. – Zwölf macht freilich stets ein Dutzend, aber selten ein so liebliches, wie diese Zwölfzahl wendischer Mädchengestalten, die uns der Künstler aufs Papier gezaubert hat. Während die Dorfburschen, wie überhaupt fast die ganze Männerwelt, die alte heimische Tracht längst mit der modischen vertauscht haben, hält das schwächere Geschlecht mit weiblicher Zähigkeit an der hergebrachten kleidsamen Wendentracht fest. Mit Wohlbehagen mustern die Dorfburschen ihre anmuthigen Schönen, und sobald das Wirthstöchterlein den glättenden Stearin auf den blitzblanken Saalboden gestreut hat, werden sie eine der schmucken Dirnen um die andere nach den lustigen Weisen der Dorfkapelle im Kreise schwingen. W. M.-M.