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Vor dem Feste

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Anna Nicolai
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Titel: Vor dem Feste
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 237
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[237]

 Vor dem Feste.

Frau Sonne hat gar viel zu thun,
Darf heut’ im Wolkenbett nicht ruh’n:
Wo nur ein Flöckchen Schnee noch sitzt,
Ihr goldner Strahl den Tann durchblitzt,

5
Der schafft im warmen Liebesmüh’n

Dem moos’gen Boden frisches Grün.
Wo dürres Land den Grund noch deckt,
Sie zarte Anemonen weckt
Und gelbe Primeln, Veilchen auch;

10
Drauf küßt sie noch den Weißdornstrauch,

Umglühend seine lichte Pracht,
Und sinkt. Die Dämm’rung wandelt sacht;
Doch lustig fort die Quelle schäumt,
Hat sie doch winterlang geträumt!

15
Auch ein paar Vöglein blieben wach,

Leis’ zwitschernd unterm Blätterdach;
Sie üben wohl, zu morgen früh,
An ihrer Ostermelodie - - -
Das wird im Wald ein Jubel sein,

20
O Seele, stimme jauchzend ein!


 A. Nicolai.