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Vom Schöppenstuhle der Vernunft

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Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Vom Schöppenstuhle der Vernunft
Untertitel:
aus: Vermischte Schriften.
Erster Band
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S. 155–156
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Heinrich-Heine-Portal und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Nummer 7 aus dem Zyklus Zum Lazarus.
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[155]
7.


     Vom Schöppenstuhle der Vernunft
Bist du vollständig freigesprochen;
Das Urtheil sagt: die Kleine hat
Durch Thun und Reden nichts verbrochen.

5
     Ja, stumm und thatlos standest du,

Als mich verzehrten tolle Flammen –
Du schürtest nicht, du sprachst kein Wort,
Und doch muß dich mein Herz verdammen.

     In meinen Träumen jede Nacht

10
Klagt eine Stimme, die bezichtet

Des bösen Willens dich, und sagt,
Du habest mich zu Grund gerichtet.

[156]

     Sie bringt Beweis und Zeugniß bei,
Sie schleppt ein Bündel von Urkunden;

15
Jedoch am Morgen, mit dem Traum,

Ist auch die Klägerin verschwunden.

     Sie hat in meines Herzens Grund
Mit ihren Acten sich geflüchtet –
Nur eins bleibt im Gedächtniß mir,

20
Das ist: ich bin zu Grund gerichtet.