Vom Fuße der Zugspitz und des Wettersteins
[370] Vom Fuße der Zugspitz und des Wettersteins. Wieder ist ein Winter vorübergegangen, wie ihn schneereicher und länger dauernd sich die ältesten Leute nicht erinnern. Die Kunkelstuben und der Heimgarten halfen freilich bei flackerndem Kienfeuer und hausbackener Unterhaltung die langen Abende kürzen, aber Gott sei Dank, genügt dieses primitive Hindämmern unserer jüngeren Generation nicht mehr zur Ausfüllung der Zeit von fünf bis neun Uhr Abends. Dank der nun bereits seit neun Jahren sich zu immer höheren künstlerischen Leistungen aufschwingenden Holzbildhauerschule, und Dank der reorganisirten und mit tüchtigen Lehrkräften besetzten Volks- und gewerblichen Fortbildungsschule, macht sich unter der Bevölkerung immer mehr das Bedürfniß nach guter Lectüre bemerkbar, sodaß meine nicht geringen Vorräthe an solcher bei weitem nicht hinreichen, dasselbe zu befriedigen. An alle Freunde wahrer Volksbildung und des baierischen Gebirgsvolkes, speciell an meine Freunde und Bekannte richte ich durch die „Gartenlaube“ die freundliche Bitte, mir entbehrliche Werke unterhaltenden und belehrenden Inhaltes umsonst zukommen zu lassen, um mir zu ermöglichen, auf diesem Wege für meine dreihundert Schüler und deren Angehörige in Partenkirchen, Garmisch, Mittenwald und Oberammergau Volksbibliotheken errichten zu können.
Maler und Vorstand der Kunstschnitzschule in Partenkirchen
(baierisches Hochgebirg).