Vom Begräbnis heimgekehrt
[515] Vom Begräbnis heimgekehrt. (Zu dem Bilde S. 513.) Der erste Abend im öden Haus! … Solange sie noch drinnen in der Kammer lag, die stille weiße Gestalt, unter den Blumen und Kerzen, und die beiden wieder und wieder den Frieden ihres Angesichts betrachten konnten, so lange schien sie noch nicht völlig verloren. Jetzt aber ist sie geschieden auf immer, und die Heimgekehrten überfällt der ganze Jammer der Verlassenheit. In stummem Hinbrüten sitzt der sonst so rüstige Mann mit gefalteten Händen da; an ihn schmiegt sich sein blondes Töchterlein. Sie fühlt sich so hilflos gegenüber dem schweren Kummer des Vaters und möchte ihn doch trösten, wenn sie’s nur vermöchte!
Leise rührt die schmale Kinderhand an seinen Arm, er achtet’s nicht in seiner trostlosen Versunkenheit, ahnt nicht, was dieses sanfte Kind für seine Zukunft bedeutet. … So bleibt das tiefe Schweigen ungebrochen, und nur die Flammen im Kamin flackern und werfen ihren Schein über die beiden traurigen Menschengesichter. Ein ergreifendes Stück Leben, das uns der Künstler, L. Muntz, hier in schlichter Wahrheit vor Augen stellt! Bn.