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Vercingetorix

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Vercingetorix
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 397, 419
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[397]

Vercingetorix ergiebt sich dem Cäsar.
Nach einem Gemälde von Henri Motte.

[419] Vercingetorix. (Zu dem Bilde S. 397.) Die siegreichen Legionen Cäsars hatten Gallien unterworfen, doch noch einmal erhoben sich seine vereinigten Völkerschaften unter Führung des Arverners Vercingetorix gegen die römische Herrschaft. Cäsar eilte über die Alpen herbei, um den Aufstand zu Boden zu werfen. Die entscheidenden Kämpfe fanden im Jahre 52 v. Chr. bei Alesia statt, einer hochgelegenen Bergfeste, geschützt durch zwei Flüsse, welche den Fuß des Berges bespülen. Hierher war Vercingetorix von Cäsar zurückgedrängt worden und hatte sich dicht bei der Stadt mit 80000 Mann verschanzt. Cäsar folgte ihm mit 60000 Mann und schloß ihn durch Errichtung eines Bollwerkes von 11000 Fuß im Umfang ein, um ihn auszuhungern. Durch eine noch ausgedehntere Reihe von Befestigungen schützte er das eigene Heer gegen die gewaltige Uebermacht der gesammelten Truppen des ganzen übrigen Galliens, deren Zahl sich auf 257000 belief und welche heranrückten, um die Feste zu entsetzen. Als es Cäsar gelungen war, diese Streitmacht vollständig aufs Haupt zu schlagen, da blieb Vercingetorix keine Wahl, als sich und sein Heer dem römischen Feldherrn zu übergeben. Auf dem Bilde Mottes sehen wir den gallischen Führer auf seinem Rappen, in der Hand das Schwert, das er dem mächtigen Gegner im Hintergrund des waffenstarrenden Spaliers von Kriegern überreichen soll. In seiner ganzen Haltung ist es ausgedrückt, wie schwer es dem Tapferen fällt, sich dem Unvermeidlichen zu fügen. Zu beiden Seiten stehen die römischen Truppen aufmarschiert – man sieht die Feste in der Ferne, man sieht die Belagerungsthürme der Römer, aus denen die Wurfmaschinen und die Schleuderer Verderben in die Reihen der Feinde sandten, man sieht die Riesenpallisaden der Lagerbefestigungen. In der Geschichte des gallischen Kriegs ist dieser Augenblick, den der französische Maler herausgegriffen, der entscheidende – es ist das Bild einer ruhmvollen Niederlage.

Vercingetorix wurde gefangen nach Rom gebracht und sechs Jahre später, nachdem er in Cäsars Triumphzug mitaufgeführt worden, von diesem hingerichtet. Der gekrönte Biograph des Julius Cäsar, Napoleon III., glaubte indeß dem tapferen, wenn auch unglücklichen Führer der großen gallischen Volkserhebung ein ehrendes Denkmal setzen zu müssen.

Das alte Alesia ist von den Römern bei der Einnahme zerstört worden, die wiederaufgebaute Stadt 864 von den Normannen. Bei dem Flecken Alise in dem Departement Côte-d'Or finden sich Trümmer der alten Stadt, Ueberbleibsel von Brunnen, Wasserleitungen. Auf dem Mont-Auxois bei Alise nun ließ Napoleon III. eine 6,5 Meter hohe, aus Kupfer getriebene Kolossalstatue des Vercingetorix errichten, mit der Inschrift, die aus Cäsars Werk über den gallischen Krieg entnommen ist: „Das geeinigte Gallien, eine einzige Nation bildend, von demselben Geiste beseelt, kann der ganzen Welt Trotz bieten.“ †