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Verbesserung des Trinkwassers

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Verbesserung des Trinkwassers
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 407
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[407] Verbesserung des Trinkwassers. Noch vor 25 Jahren glaubten die Aerzte selbst, daß man schlechtes Trinkwasser durch einen geringen Zusatz von übermangansaurem Kali und dergl. Substanzen verbessern könne, denn es war die Meinung verbreitet, daß die damals unbekannten Krankheitserreger von einer sehr zarten Organisation seien. Heute wissen wir, daß diese Krankheitserreger, die Bakterien, gar nicht so zart sind und daß man das Wasser, um sie zu tödten, so mit chemischen Mitteln durchsetzen müßte, daß auch der Mensch, der es trinken wollte, in den meisten Fällen vergiftet werden würde.

Die Medizin hat ihren Irrthum rückhaltlos eingestanden, aber im Volke hat sich noch eine ganze Anzahl solcher Mittelchen zur Verbesserung des Trinkwassers erhalten. Man setzt demselben ein bißchen Rothwein, Cognak, Fruchtsaft oder dgl. zu und glaubt, die schädliche Wirkung eines schlechten Wassers damit aufgehoben zu haben. Mit nichten! Man hat nur den Geschmack verbessert. Auch das Filtrieren nutzt nichts, denn die meisten Filter, die im Handel vorkommen, lassen die Bakterien ganz flott mit durchsickern. Es giebt nur ein zuverlässiges Mittel, schlechtes Trinkwasser unschädlich zu machen: man muß das Wasser kochen. Hitze tödtet die Bakterien, nur muß das Wasser wirklich und längere Zeit, etwa eine halbe Stunde, gekocht haben. Abgekochtes Wasser schmeckt nun aber nicht gut, und darum kann man den Geschmack mit den obenerwähnten Mittelchen verbessern. Prof. Rosenthal giebt folgendes Rezept zur Verbesserung des Trinkwassers an: „Gedörrtes Obst, am besten sogenannte Birnschnitze (etwa 50 g auf ein Liter) werden im Wasser vollkommen weich gekocht bis zum vollständigen Zerfall. Man läßt dann das Wasser durch ein feines Haarsieb oder leinenes Tuch durchseihen und in verschlossenen Gefäßen abkühlen. Das klare, schwach gelb gefärbte Wasser wird als gewöhnliches Getränk benutzt. Wenn man es noch vor dem Gebrauch auf kurze Zeit in den Eisschrank stellen kann, schmeckt es sogar recht gut. In vielen Familien ist das schon eingeführt; jung und alt trinkt es gern und zieht es dem oft sehr zweifelhaften Brunnenwasser vor.“