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Unter gewissen Umständen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: D.
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Titel: Unter gewissen Umständen
Untertitel:
aus: Der Nürnberger Trichter, Nr. 10, S. 39
Herausgeber: Eduard Kauffer
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1848
Verlag: Friedrich Campe
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Originalherkunft:
Quelle: MDZ München, Commons
Kurzbeschreibung:
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Unter gewissen Umständen.

Wenn früher die Bürgerwehr zog auf die Wacht,
Hat Manchem das Herz wohl im Leibe gelacht.
Ein Mal ist nicht immer! dacht’ er im Lokal
Und machte ein Spielchen beim vollen Pokal.

5
Doch jetzt, wo Krawall jeder Schusterbub’ macht,

Und keine Ruh’ mehr, so bei Tag als bei Nacht,
Wo sechsmal die Woch’ Generalmarsch man schlägt,
Wenn sich ein Gardist kaum zu Bette gelegt,
Um mit der Muskete den Plebs zu zerstreu’n,

10
Ja, da wird der Wachdienst zur Qual und zur Pein.

Privatim Komödie, das ist eine Freud’,
Zum Lernen der Roll’ hat man Monate Zeit;
Und wenn Einer dann nur so leidlich agirt,
Schreit Alles gleich Bravo! er wird applaudirt.

15
Doch wer ein Schauspieler zu Aller Genuß

Und wöchentlich drei- viermal losschießen muß,
Wenn als Gast er sich ’s Drittel der Einnahm’ bedingt
Und früh ihm der Diener zehn Neugroschen bringt,
Wenn gespielt wird, wo oft kaum die Kosten herein,

20
Ja, da wird ’s Agiren zur Qual und zur Pein.

Sonst war’n die Gelehrten von Neide entbrannt,
Wenn so ein Rath ward zum Minister ernannt,
Sechs Tausend alljährlich, Excellenz obendrein,
Ja, da war’s noch schön ein Minister zu sein.

25
Doch jetzo, o Himmel! lärmt morgens früh schon

Im Vorzimmer laut eine Deputation,
Addressen, Beschwerden, ein wüthendes Heer,
Und wenn man dann abdankt, kein Wartegeld mehr,
Zuletzt noch verantwortlich gar obendrein,

30
Ja, da wird ’s Portefeuille nur zur Qual und zur Pein.
D.