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Ungeduld

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Textdaten
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Autor: Wilhelm Müller
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Titel: Ungeduld
Untertitel:
aus: Die schöne Müllerin, in:

Gedichte von Wilhelm Müller. Vollständige kritische Ausgabe.
S. 10

Herausgeber: James Taft Hatfield
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1906
Verlag: B. Behrs
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Vertont von Franz Schubert.
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Bearbeitungsstand
fertig
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               [10] Ungeduld.

Ich schnitt' es gern in alle Rinden ein,
Ich grüb' es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht' es sä'n auf jedes frische Beet
Mit Kressensamen, der es schnell verräth,

5
Auf jeden weißen Zettel möcht' ich's schreiben:

Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Ich möcht' mir ziehen einen jungen Staar,
Bis daß er spräch' die Worte rein und klar,
Bis er sie spräch' mit meines Mundes Klang,

10
Mit meines Herzens vollem, heißem Drang;

Dann säng' er hell durch ihre Fensterscheiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Den Morgenwinden möcht' ich's hauchen ein,
Ich möcht' es säuseln durch den regen Hain;

15
O, leuchtet' es aus jedem Blumenstern!

Trüg' es der Duft zu ihr von nah und fern!
Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Räder treiben?
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Ich meint', es müßt' in meinen Augen stehn,

20
Auf meinen Wangen müßt' man's brennen sehn,

Zu lesen wär's auf meinem stummen Mund,
Ein jeder Athemzug gäb's laut ihr kund;
Und sie merkt nichts von all' dem bangen Treiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.