Zum Inhalt springen

Ueber einige oxalsaure Doppelsalze

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Gustav Adolf Kayser
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ueber einige oxalsaure Doppelsalze
Untertitel:
aus: Annalen der Physik und Chemie, Band LX
Herausgeber: Johann Christian Poggendorff
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1843
Verlag: Johann Ambrosius Barth
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons, Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[140]
XI. Ueber einige oxalsaure Doppelsalze;
von G. A. Kayser aus Herrmannstadt in Siebenbürgen.


Die nachstehende Untersuchung, welche im Laboratorio des Hrn. Dr. Rammelsberg angestellt wurde, betrifft einige Doppelsalze der Oxalsäure, deren Vorhandenseyn bisher entweder gar nicht oder nur unvollständig bekannt war.


Oxalsaures Zinkoxyd-Ammoniak.

Eine heiße Auflösung von 2fach oxalsaurem Ammoniak wurde mit frisch gefälltem kohlensauren Zinkoxyd bis zur Sättigung versetzt, und das Ganze einige Zeit digerirt. Es entstand dabei ein Niederschlag, der sich als oxalsaures Zinkoxyd erwies; die Flüssigkeit wurde von demselben abfiltrirt und abgedampft. Nach dem Erkalten krystallisirte ein Salz von milchweißer Farbe in warzenförmigen Gruppen. Bei der Untersuchung zeigte es sich, daß das Salz sowohl Ammoniak als Zinkoxyd enthält. Es ist in kaltem Wasser fast gar nicht auflöslich; durch heißes Wasser wird es zersetzt, indem sich oxalsaures Zinkoxyd ausscheidet; an der Luft verwittert es nach längerer Zeit unter Verlust von Wasser.

I. 1,65 Grm. des Salzes wurden in Chlorwasserstoffsäure aufgelöst. Das Zinkoxyd, mittelst kohlensauren Natrons bestimmt, war =0,29. Die Oxalsäure, mit Chlorcalcium auf gewöhnliche Art gefällt, lieferte 1,07 kohlensauren Kalk, welcher 0,763 Oxalsäure entspricht.

II. 0,59 Grm. des Salzes wurden zur Bestimmung des Zinkoxyds geglüht, und gaben Zinkoxyd =0,1. 1,45 Grm. wurden zur Bestimmung des Ammoniaks mit Wasser und Kali gekocht, das Ammoniak in Chlorwasserstoffsäure [141] aufgefangen und mit Platinchlorid bestimmt. Das scharf getrocknete Ammoniumplatinchlorid war =3,18 =0,244 Ammoniak.

Gefunden.
I. II. Atome. Berechnet.
Ammoniak 016,86 2 At. 015,08
Zinkoxyd 017,58 016,95 1 - 017,69
Oxalsäure 046,24 3 - 047,46
Wasser 5 - 019,77
100. 100.

Die Formel dieses Doppelsalzes ist mithin:


Oxalsäures Zinkoxyd-Kali.

In eine siedende, sehr concentrirte Auflösung von neutralem oxalsauren Kali wurde trocknes oxalsaures Zinkoxyd eingetragen; es erfolgte eine sichtbare Einwirkung, indem sich ein Theil löste. Nachdem die Flüssigkeit einige Zeit mit einem Ueberschuß des oxalsauren Zinkoxyds digerirt worden war, wurde sie abfiltrirt. Nach dem Erkalten krystallisirte ein Salz in kleinen durchsichtigen Täfelchen. Von kaltem Wasser wird es fast gar nicht aufgelöst, von heißem wird es zersetzt, indem sich oxalsaures Zinkoxyd ausscheidet[WS 1]. An der Luft verwittert es.

1,5 Grm. des Salzes wurden bis 200° C. erhitzt, wobei sie 0,31 an Wasser verloren. Das getrocknete Salz wurde hierauf geglüht, und das gebildete kohlensaure Kali mittelst heißen Wassers ausgewaschen. Der Rückstand betrug 0,28 Zinkoxyd. Die Flüssigkeit wurde mit Chlorwasserstoffsäure versetzt und adgedampft; sie hinterliess 0,59 Chlorkalium =0,3732 Kali.

[142]

Gefunden. Atome. Berechnet.
Zinkoxyd 018,66 1 At. 019,69
Kali 024,88 1 - 023,09
Oxalsäure 2 - 035,22
Wasser 020,66 5 - 022,00
100.
Formel:


Oxalsaures Magnesia-Kali.

In eine siedende concentrirte Auflösung von neutralem oxalsäuren Kali wurde frisch gefällte oxalsaure Magnesia eingetragen, so lange noch eine Einwirkung stattfand, hierauf mit einem Ueberschuß jenes Salzes einige Zeit gekocht und dann filtrirt. Nach dem Erkalten krystallisirte ein Salz in warzenförmig gehäuften Krystallen von milchweißer Farbe. Von kaltem Wasser wird es fast gar nicht aufgelöst, von heißem wird es zersetzt, indem sich oxalsaure Magnesia ausscheidet. An der Luft verwittert es sehr stark.

1,285 Grm. des Salzes wurden zur Bestimmung des Wassergehalts bis 200° C. erhitzt; sie verloren 0,35. Hierauf wurde das Salz geglüht und das gebildete kohlensaure Kali mit heißem Wasser ausgelaugt. Der geglühte Rückstand gab 0,14 Magnesia. Die Auflösung des kohlensauren Kalis wurde mit Chlorwasserstoffsäure versetzt und abgedampft; sie lieferte 0,52 Chlorkalium =0,3289364 Kali.

Die aus dieser Analyse gefundene und berechnete Zusammensetzung des Salzes ist folgende:

Gefunden. Atome. Berechnet.
Magnesia 10,89 1 010,66
Kali 25,59 1 024,34
Oxalsäure 2 037,15
Wasser 27,62 6 027,85
100.
Formel:
[143]
Oxalsaures Magnesia-Ammoniak.

In eine siedende concentrirte Auflösung von neutralem oxalsäuren Ammoniak wurde oxalsaure Magnesia eingetragen, so lange noch eine Einwirkung stattfand, hierauf mit einem Ueberschuß einige Zeit gekocht und dann filtrirt. Nach dem Erkalten krystallisirte ein Salz in warzenförmigen Gruppen von milchweißer Farbe. Kaltes und heißes Wasser lösen es, aber die Auflösung ist durch oxalsäure Magnesia trübe. Es verwittert an der Luft.

I. 1,015 Grm. des Salzes wurden mit Wasser und Kali gekocht, und das in Chlorwasserstoffsäure aufgefangene Ammoniak wurde mittelst Platinchlorid bestimmt. Es gab Ammoniumplatinchlorid =2,85 = 0,219222 Ammoniak.

3,135 Grm. des Salzes hinterließen beim Glühen 0,13 Magnesia.

Da die geringe Menge der Magnesia auf ein Gemenge des gesuchten Doppelsalzes mit oxalsäuren Ammoniak zu deuten schien, so wurde seine Darstellung von Neuem auf folgende Art versucht:

Eine siedende Auflösung von 2fach oxalsaurem Ammoniak wurde mit kohlensaurer Magnesia bis zur Sättigung versetzt und einige Zeit im Sieden erhalten. Es entstand ein Niederschlag, der sich als oxalsaure Magnesia erwies; die Flüssigkeit wurde abfiltrirt und abgedampft. Nach dem Erkalten krystallisirte ein Salz mit den nämlichen Eigenschaften als das vorige.

II. 0,64 Grm. wurden geglüht und gaben 0,025 Magnesia.

0,725 Grm. wurden zur Bestimmung der Oxalsäure in Wasser mit einem Zusatz von Chlorwasserstoffsäure aufgelöst, hierauf mittelst Chlorcalcium und Ammoniak die Oxalsäure bestimmt; sie gab 0,54 kohlensauren Kalk =0,3851 Oxalsäure.

Die wiederkehrende gleiche Zusammensetzung spricht [144] dafür, dass das Salz kein Gemenge ist. Sein procentischer Gehalt ist demnach folgender:

Gefunden.
I. II. Atome. Berechnet.
Magnesia 04,14 003,9 1 4,44
Ammoniak 21,59 6 22,11
Oxalsäure 53,11 7 54,13
Wasser 10 19,32
100.

Bei allen Berechnungen ist das Atom der Oxalsäure =450 gesetzt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Im Original aussscheidet