Treuliebchens Tod
O Liebster, sag’, welch süßer Ton
So mächtig und so lind?
„Die Kirchenglocken klingen schon,
Du armes, krankes Kind.“
Gesang aus Engelsmund.
„Sie rufen uns bald zum Traualtar,
Bald, bald bist du gesund.“
Bald, Liebster, bald! Sie rufen all’
Du hörst ihn nicht, den süßen Schall;
Komm’, reich’ mir deine Hand!
Mein Haupt wird frei, mein Aug’ wird licht,
Vom Herzen schwand das Weh;
Das ich durch’s Fenster seh’?
Da liegt ein Grab in Einsamkeit
Mit Blumen bunt und klar;
Die windest du der fremden Maid
Wer gab sie dir zu Scherz und Lust?
Was störst du mein stilles Haus?
Nicht starb meine Liebe in todter Brust,
Lenzblumen wurden daraus.
Gott segne deine Braut!
Nie mag bereu’n dein heitrer Sinn,
Was ich im Tod geschaut.
Die Stunde schlägt, die Glocke schallt
Mein Aug’ ist müd’, – der Ton verhallt, –
Herzliebster, gute Nacht!