Topographia Westphaliae: Stablo
[92] Stablo / Stablon / Stabel / Lateinisch / Monasterium Stabulense, ligt zwo Meilen von gedachtem Spaa / nahend den Lützenburgischen Gräntzen / in einem tieffen Thal / vnd am Wässerlein Ambleva / so in die Vta / folgends in die Vesa / vnnd endlich / zu Lüttich in die Maaß fället. Ist ein berühmbte reiche Abtey / deren Abt ein Stand deß Reichs / vnnd auff zwey zu Rossz / vnd zwey vnd zwantzig zu Fuß / Monatlich angelegt ist; wiewol die Niderländische Kriege da bißweilen eine Entschuldigung / vnnd Nachlaß / vervrsachet haben. So ist diese Abtey auch in dem Westphälischen Craiß / vnnd wird daher billich allhie eingebracht. Der jetzige Gefürste Abt allhie / ist Herr Ferdinand Ertzbischoff / vnd Churfürst zu Cölln / Hertzog in Bayern / etc. Man wil / daß das Wort / Stablo / so viel heisse / als ein Wolffsstall / dieweil zun Zeiten deß heiligen Remacli, an diesem Ort / nichts anders / als wilder Thier Höhline / gewesen. Vnd wird ins gemein erzehlet / als gedachter heilige Remaclus dieses Kloster erbawet / Er sich eines Esels / zum Stein / vnd dergleichen / tragen / gebraucht / welchen hernach ein Wolff gefressen: Derhalben S. Remaclus den Wolff verdampt habe / daß er deß Esels Arbeit verrichten muste / deme er auch gehorsam gewesen. Vnnd daher findet sich auch ein solcher Wolff in dieses Orts Wappen. Gegen der Abtey vber / ligt ein Schloß / das Graff Wilhelm von Manderscheid / Abt allhie / der Anno 1546. gestorben / erbawet hat / in welchem Schloß die Acta Publica, geschriebene Bücher / vnd der beste Kirchen-Ornat / vor diesem (vnd vielleicht noch) auffbehalten worden / auch daselbst die Aebte gemeinlich Hoff gehalten haben / vnd allda die Müntz gewest ist. Es gibt vmbs Kloster herumb auch andere Gebäw / in diesem Thal / so ein Stättlein machen. Vnd hat man von hinnen fast ein halbe Meil zu dem Dorff Wannen / so auch der Stablenischen Herrschafft gehörig: Vnd kompt man ferners zu einem andern kleinen Dorff / in einem Thal / Ledevac genant / so an einem Bächlein gelegen, welches die Gräntze deß Hertzogthumbs Lützenburg seyn solle. Obgedachter S. Remaclus, erstlich Bischoff zu Mastricht / hernach Abt zu Stabel / ist allhie Anno 691. gestorben / vnd begraben worden; deme allda S. Pabolenus, oder Babolenus, succediert hat / welcher Abt auch allhie ruhet. Das fürnehmbste Dorff dieses Klosters / wie Miraeus in Fastis pag. 267. wil / ist Liernehr, oder Ladernacum, allda der H. Priester vnd Märtyrer / S. Simitrius, oder Simetrius, sein Begräbnuß hat. [93] Besiehe Abrahamum Ortelium, in seinem Itinerario Gallo-Brabantino, auß welchem das meiste hieher entlehnet worden ist.