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Topographia Superioris Saxoniae: Weissensee

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Topographia Germaniae
Weissensee (heute: Weißensee)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 190.
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Weissensee.

Ein Churfürstl. Sächsisches Stättlein / vnnd Superintendentz / sampt zweyen Kirchen / vnd einem Schloß / in Thüringen 4. Meylen von Erfurt / vnd an dem Wasser Helbe gelegen / so nit weit vom Stättlein in den grossen Weissen-See fällt / zwischen welchem / vnd dem kleinen Weissen-See / eine Brucke vber das Wasser gehet. Hat ein Ampt. Es ist gemelter See / davon das Stättlein den Namen hat / nicht zu ergründen. Ist ein herrliche Gegend von Ackerbaw / vnnd Viehzucht hierumb. Besiehe Johann Becherer in der Thüringischen Chronick p. 244. L. Peccenstein part. 2. Theatri Sax. fol. 39. vnd part. 3. fol. 134. In der Thüringischen geschriebenen Chronic Adami Ursini stehet von diesem Orth also: Fraw Jutta / Landgraff Ludwigs (deß Eisernen / wie Bange sagt / der diese History p. 63. a. seq. auch erzehlet) Gemahlin / vnnd Keysers Friderici I. Schwester / hat bey Weissen-See den Berg mit einer Mawren / als einen Baumgarten / zu bawen angefangen / vnnd eine Burg / daß sie da eine Herberg / zwischen Nawenburg / vnd Wartberg hette; welches ihr der von Beichlingen nicht gestatten wolte / in deß Herrschafft es gehorte / vnd verklagte sie bey ihrem Bruder / dem Keyser. Aber die Sach wurde zwischen dem Landgraven / vnd Graffen endlich verglichen; der Landgraff gab was Geld / vnd behielt also den See / Burg / vnd Gerichte / vnd bawete die Statt Weisensee darzu. Hernach lag Keyser Philippus 6. Wochen davor / konts aber nicht gewinnen. Seine Leuth etliche fielen in die Kirchen zu Gangolff Sommeringen / dabey / (nahend Lutzen Sommeringen / vnnd dem grossen Weissensee) Sie zu berauben / die sturben plötzlich; Einer / der vor der Kirchen die Hute hielt / ward voll Blattern / vnd genaß kaum. Es verglich sich aber Landgraff Herman / mit Keyser Philippo: deßwegen Keysers Othen deß Vierdten / so wider K. Philippum erwöhlet worden / Fürsten vnd Leuthe / auch für Weisensee zogen / aber darvor trefflich einbüsten / es wurden fürnehme Leuth gefangen / vnd bekam L. Hermann / vnd seine Gehülffen / der Graff von Schwartzenburg / vnnd der Schenck von Vargila / gute Beuten. Vnd dieses sagt gemelte Chronic. In einer andern geschriebenen Thüringischen Chronic wird gesagt / daß Anno 1249. der Graff zu Schwartzburg / so Sondershausen inne hatte / die Statt Weissensee belagert / gewonnen / vnd in den Grund verbrandt habe. Item daß Anno 1303. die Juden allhie einen Christen gemartert / seyn Blut auffgefangen / ihme seine Kleyder wider angezogen / vnnd in einem Garten ihn an seinen eygenen Gürtel / als ob Er sich selbst erhenckt / gehangen hetten. Vnd dann so meldet die Braunschweigische Chronic / am 192. Blat / daß obgedachter Keyser Otto der Vierdte Weisensee erobert / geplündert / vnd darnach außgebrant habe. Also lauffen die Chronicken wider einander.

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Weissensee
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