Topographia Sueviae: Güntzburg
Diese an der Thonaw / vnnd drey Meil vnterhalb Vlm gelegene Statt / gehört zur Marggraffschafft Burgaw / vnnd der Zeit Frawen Ertzhertzogin Claudiae von Oesterreich / Ertzhertzogs Leopoldi Frawen Wittib / vnd dero jungen Herren Söhnen / nach Inßbruck. Es gehet da eine Brücke vber die Thonaw / vnd hält B. Rhenanus dise Statt für deß Antonini Guntia; aber Cluverius in Antiqua Germania wil / daß bemeldtes altes Guntia, heutiges Tags Güntzberg beym Vrsprung deß Wassers Güntz / so bey Güntzburg in die Thonaw fällt / sey; gleichwol er auch dise Statt Güntzburg für gar alt hält / vnnd beweiset / daß sie zun Zeiten Käysers Constantii, Contia geheissen / da herumb die Alemanner gewohnet haben. Die Zimmer in dem Schloß allhie sind nicht sonders schön / hat aber ein lustige Badstuben / vnd einen stattlichen Saal / in welchem fürtreffliche Historien / vnd sonderlich Ertzhertzogs Ferdinandi, Käysers Maximiliani II. Herrn Bruders thaten / mit darzwischen stehenden sechszehen H. Marggraffen von Burgaw Conterfaiten / schön gemahlet / vor dem jetzigen Krieg / zu sehen waren. Vnter andern ist auch allhie ein grosse Tafel / vnd darinn allerley Schwäncke / vnd seltzame Ebenthewer / zu sehen / vnnd zu lesen gewesen. Es ligt die Statt Bergicht / vnd gegen der Thonauwärts in zimlicher Höhe / darunter bey dem Wasser allerhand Gebäw / vnd Häuser / stehen / vnd gibt es in der Statt / wegen der Durchreysenden von Augspurg auff Vlm / gute Gastherbergen. H. Ertzhertzogs Ferdinandi zu Oesterreich / etc. Sohn / H. Marggraf Carl von Burgau / hat mit seiner Gemahlin / Fr. Sibylla / Hertzogin von Gülch / vnd Cleve / allhie Hof gehalten / vnd An. 1618. (in welchem er auch den 20. Octob. gestorben.) das CapucinerCloster allda erbawet / darinn er folgends / in einer MönchsKutten / begraben worden ist. Anno 1646. den 23. Aug. ist Güntzburg / von den Schwedischen / außgeplündert worden / so durch die Thonaw gesetzt haben. Hat auch sonsten im nächsten Teutschen Krieg / zum öfftern / desselben Vngemach erfahren.