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Topographia Sueviae: Freudenstatt

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Topographia Germaniae
Freudenstatt (heute: Freudenstadt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 71.
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[T23]
[71]
Freudenstatt.

Ligt in dem Schwartzwald / auff der Strassen von Tübingen nach Straßburg / vnnd zwar von jenem fünff starcker / von Straßburg aber sieben Meilen gelegen / vnnd dem Hertzog von Würtenberg gehörig. Herzog Friederich von Würtenberg / vnnd Teck / Graff zu Mümpelgart / Herr zu Heydenheim / vnnd Oberkirch / Pfandt-Herr deß Hertzogthumbs Allenzon / Ritter beyder Königlicher Orden in Franckreich vnd Engelland / etc. Hochlöblicher Gedächtnuß / hat im Jahr 1600. mitten auff dem Schwartzwald / vnd gleichsamb im Wagrecht / vnnd Centro desselbigen / da sich das Geländ deß Hoch-Teutschlands voneinand scheidet / vnd der eine Trauff deß Wetters in den Rhein / der ander in den Necker fället / ein solche rauhe / dicke / vnd finstere Wildnuß / da man vor Jaren für den verfallenen Bäumen / vnd Windbrüchen / schwärlich / vnd Winterzeit gar nicht fomrtkomen können / auff die dritthalb tausend Morgen groß / außreuten / eine lustige Statt dahin bawen / vnnd den vngeschlachten Boden zu Aeckern / vnnd Wiesen zurichten / vnd also zahm machen lassen / daß sich folgends auf die dreyhundert vnd fünfftzig Bürger / vnd vber 2000. Seelen / daselbsten auffhalten / vnd ernehren / in die fünffhundert HauptViehes mit der Fütterung außbringen / auch die Reysende mit Fuhren / zu Roß / vnd Fuß / Sommer vnd Winter / mit Fürkommung weiten Vmbscheiff deß Wegs / in geöffneter gebahnter Strassen / vber den Wald / in das Elsaß / vnd an Rheinstrom / sicher haben kommen können / etc. Joh. Oetinger im Bericht von den Gräntzen / vnd Marcktsteinen im 1. Buch / 19. c. 93. Blat. Dise Statt ward erstlich von dem Erbawer / Hertzog Friderichen / in An. 1601. Friederichs Statt genant. Weiln aber sie mehrertheils von jhme für die Exulanten auß Steyer / Kärndten / vnnd Crain / damals angefangen worden / er jhnen auch Holtz zum bawen / vnnd auff etliche Jahr freyen Sitz allda gegeben: Als haben dieselbe solchen Ort / Frewdenstatt genandt. Hochgedachter Fürst / hat auch ein sehr schöne Kirch allda erbawet / deren Bor-Kirchen mit allerley Historien Alten vnd Newen Testaments / schön gezieret / auch an Gold nichts ersparet / vnd die Cantzel also gebawet worden / daß der Prediger / Männer vnd Weiber / sie aber einander nicht sehen können / sondern jedes Geschlecht besonders sitzen thut. Der Marckt / oder Platz / ist sehr groß / vnd seyn vnder den Häusern Schwibbögen / daß man im Truckenen gehen kan: Wiewol solches Werck / wegen Ihr Fürstl. Gn. allzu frühen tödtlichen Hintritt / nicht gar vollendet / die vorgehabte Mawer nicht herumb geführet / vnd die Statt / so zimlich hoch ligt / nicht bevestiget worden. Das Thal darunter wird S. Christoffsthal genennet / in welchem es stattliche Hämmer hat / die / sonderlich der Mössing Handel / dem Hertzog von Würtenberg / vor diesem / viel eyngetragen haben solle: Martin. Zeiller. parto prima Itinerarii Germaniae.