Topographia Palatinatus Rheni: Simren
Diß ist die Hauptstadt im Fürstenthumb Simren / so / sampt dem Schloß / von dem Flüßlein Simera, (so jetzt / weil es Goldsand führen soll / der Guldenbach genant wird) geheissen werden mag; wiewol etliche den Nahmen von den Cimbris herführen wollen. Ligt auff dem Hundsruck / und ist erstlich durch Pfand / von einem Ruchgrafen / an Käyser Rupertum, gebohrnen Pfaltzgrafen / umb 6. tausend Gulden / und hernach erblich durch Kauff an die Pfaltz kommen / wie beym Münstero lib. 5. cap. 146. zu lesen. Nach besagten Käysers Tode / hat sein Sohn Stephan dieses Fürstenthumb bekommen / von welchem die Simrisch / und Churfürstliche Lini entsprossen; und auß welcher Fridericus III. gewesen / so nach Absterben der Eltern / die von Ludovico Barbato herkommen / Anno 1559. Churfürst worden ist. Anno 1631. im December / haben sich die Schwedische Simren bemächtiget / so vor Zeiten zu dem Mosellanischen Hertzogthumb gehört haben solle.
Anno 1632. wurde es von den Spanischen eingenommen. Herr Pfaltzgraf Ludwig Philips / der Heydelbergischen Lini / Churfürsten Friderici IV. Sohn / deme dieser Ort gehörig gewesen / ist Anno 1602. den 23. oder 26. November gebohren worden / und Anno 1655. den 8. Junii gestorben / und hat von dero Fürstlichen Gemahlin / Frauen Maria Leonora / Churfürst Joachim Friederichs von Brandenburg Tochter / zwey Söhne verlassen / als Herrn Ludwig Casimirn / und Herrn Ludwig Heinrich Moritz Frantzen / denen der erste zu Metz Anno 1636. den 17. September / und der ander zu Sedan / Anno 1640. den 1. October auff diese Welt kommen. Die anderen waren gestorben.
[T40][81] In einem getruckten Stammregister finde ich / daß Ihre Fürstl. Durchleucht sich wieder verheurathet / und deß Hertzogen von la Trimoville in Franckreich Tochter / der Zeit / zur Ehegemahlin habe. In dem / von denen vornehmsten Geschlechten in Franckreich / Anno 1648. außgegangenem Büchlein / wird diese Printzessin von la Trimoville, seinem / des Herrn Pfaltzgraf Ludwig Philipsen / (deme auch Lautern gehörig. Siehe oben Käysers Lautern.) Herrn Sohn gegeben.
Es ligt in diesem Fürstenthumb / und auch auff dem Hundsruck / das alte Schloß Stromburg / so wegen deß Eisenbergwercks bekandt ist und ein grosse Vogtey hat / vor der Zeit Chur-Pfaltz gehörig / und etwan der Saal zu Stromburg genant; von welchem Ort Freherus ad P. de Andlo libro 1. cap. 16. pag. 162. und Limnaeus lib. 4. de Jure publ. cap. 4. num. 87. zu lesen. Das Läger ist / wie besagter Freherus meldet / zwischen Simmern / und Creutzenach / hat einen runden und starcken Thurn. Es ist vor etlich Jahren ein uhralt wunderbarlich Gebäu / in diesem Ampt Stromberg / zu Windeßheim / unter der Erden erfunden worden; wie auß folgendem Außschreiben / so in den Truck kommen / zu ersehen: Ich Johann Casimir Kolb / von Wartenberg / Churfürstlicher Pfaltz Amptmann zu Stromberg / thue kundt / und füge hiemit männiglich zu wissen / was gestalt meines anbefohlenen Ampts Unterthan / und Burger allhie zu Stromberg / Johann Philips Schöffer / mir zu erkennen gegeben / wie daß er entschlossen / ein vor ungefähr 3. Wochen / zu Windeßheim / an der Guldenbach / diesem Ampt in Gemeinschafft angehörigen Flecken / unter der Erden / durch einen Bauersmann / gefundenes sehr altes Gebäu / abzumahlen / und allen Liebhabern der Antiquiteten zum besten in Truck außgehen lassen / unterthänig bittend / ihme / tragenden Ampts wegen / ein solches nicht allein zugestatten / sondern auch dessen genugsamen Schein zu ertheilen. Wann ich nun so wol sein Begehren ziemlich / als dieses Werck andern zu communiciren würdig erachtet / in Ansehen der seltzamen / heut zu Tag ungebräuchlichen structur, und Aelte deß Gebäus / als welches nach Außweiß etlicher darbey gefundener / und zu Zeiten Impp. Philippi Arabis, und Gallieni (deren jener / teste Onuphrio Panvinio lib. 1. de Rom. Princip. Anno ab V. C. 996. und à Christo nato 245. dieser aber Anno ab V. C. 1012. und à Christo nato 261. zu regieren angefangen) geschlagener küpffern Müntzen / über die 1300. Jahr alt seyn muß: Als hab ich ihme seyn Begehren nicht verweigern / sondern gegenwärtigen Schein unter meinem gewöhnlichen Ampts Insiegel / und eygener Hand subscription, hiemit ertheilen wollen. So geschehen Stromberg den 30. Aprilis 1617.
[T41] [81]- 1. Der Eingang.
- 2. Der unterste Boden darauff 76. gantzer Säulen / und 46. halber Säulen umb die Mauren herumb / thun 99. gantze Säulen.
- 3. Die Säulen / von runden gebackenen Steinen / deren jede 11. auch 12. Stein auff einander liegend gehabt / war eine anderhalb Schuch von der andern.
- 4. Die Länge deß Wercks / nemlich 20. Schuch.
- 5. Die Breite 15. Schuch lang.
- 8. Vier Lufftlöcher in vier Ecken.
- 9. Eingang durch die Länge der Mauer acht Schuch breit.
- 10. Drey Löchlein am Eingang auff jeder Seiten.
- 11. Der oberste Boden so vom untersten 2. Schuch 2. Zoll / und von vierecketen gebackenen Blatten.
- 12. Auff dem obersten Boden ein gegossener Esterig 2. Zoll dick.
- 13. Allhie kommen auff jeder Säulen vier Ecken der Blatten am obersten Boden zusammen.
- 14. Die Mauren in der Vierung herumb / so 3. Schuch dick.
- 15. Abriß deren Lufftlöcher so in den Ecken durch die Mauren gangen / von Lett gantz gebacken gewesen.
- 16. Die runden Stein zun Säulen { jedes 2. Finger dick.
- 17. Die Blatten.