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Topographia Hassiae: Geißmar

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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Geißmar.


Zugenannt Hove-Gismar / oder Hoff-Geißmar / villeicht zum Vnterscheyd deß Dorffs Geißmar beym Franckenberg / dessen selbige Chronic fol. 7. 28. seq. vnd 62. gedencket. Vom Lupo Servato, in deß H. Wigberti, Abbts zu Frietzlar Histori / wird Hove Geismar im 20. Capitel Villa Geismari genant. Ein ziemblich weit vmbfangene Fürstlich Nider-Hessische Statt / von feinen / ansehenlichen Gebäwen / vnnd Gassen: hat 2. absonderliche Pfarrkirchen / vnd in der einen eine sehr schöne kunstreiche Orgel / darbeneben auch ein absonderlich Closter; wiewol / vor etlichen Jahren / durch Verwarlosung / auch etwas dasselbe Brandschaden erlitten. Vmb diese Statt her / ist ein sehr stattlicher Frucht vnd Kornwachs / deßgleichen / ausser dem Eschweg: oder Gudensbergischen / nicht im Lande ist. Vnd ligt Sie ein halbe Meyl vnderhalb Grebenstein / zwischen den zweyen Flüssen / der Esse / vnd Lenpe. Im Jahr 724. kam S. Bonifacius hieher / vnnd warff allda ein vberauß grossen Baum nieder / welchen die Heydnische Hessen vor den Jupiter ehreten / vnd bawete an dessen statt eine Capell in die Ehre S. Peters. Nach dem aber deßwegen von Jahren zu Jahren der Orth an Innwohnern zugenommen / vnd Geißmar auß einem Dorff zu einem Flecken gemacht / so ist auch vorermelte Capell in eine grosse Kirch erweitert worden. Nunmehr aber ist Geißmar eine geraume Statt / vnd Ampt; bey welcher auch ein Gemäwer gezeiget wird / welches vor Zeiten NortGeißmar geheissen / vnd ein Stättlein gewesen: Zu dessen Vnderschied auch villeicht / vnd vielmehrers / als hieoben gemuthmasset / diese jetzige Statt Hove-Geißmar genand worden seyn mag. Es ist auch da der Schönberg / ein zerfallenes Berg-Schloß / dessen Mawren im Jahr 1590. vnd 91. vmbgerissen / gen Sabbaburg geführt / vnnd Kalck/ zu Verfertigung der Mawren am Thiergarten / (der fast ein Meyl wegs in seinem Bezirck hat) vnnd Schloß / darauß gebrennet worden. Es haben auff Schönberg / vor alten Zeiten / die Edle Herren von Sconenberg gewohnet / vnnd vber diese Gegend / welche die Herrschafft Sconenberg oder Schönenberg genennet worden / geherrschet. Zu besagtem Gißmar ist Anno 1639. ein newer Heylbrunn entstanden / davon viel hundert Personen / vnnd fast auff wundersame weise / seyn gesund worden; vnnd ist fast keine beschriebene Schwachheit / die durch diesen Brunnen nicht curirt worden were. Ist einem Sauerbrunnen fast gleich; aber doch / der blaulechten Farbe / vnnd Geschmacks / halber / einem Saltz: oder Alaunwasser schier ehnlicher; daher auch etliche deren / so dessen vbermässig getruncken / davon gestorben seyn. Diesen Brunnen hat M. Georgius Schultz / Professor Mathematum zu Erfurt / beschrieben; welchs sein Tractätlein auch im 4. Theil deß Theatri Europaei fol. 78. seqq. mit einer vorgehenden Erinnerung / einkommen ist. Besihe von dieser Statt Dilichium, in der Hessischen Chronic / part. 1. pag. 174. Vnd von deß H. Bonifacij obgedachtem Werck Nicolaum Serarium lib. 3. Rer. Mogunt. notat. 19. pag. 470. seq.

In einer Schrifft wird auch deß Orths Geißner / in der Graffschafft Waldeck / gedacht; davon ich sonst nichts finde.

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