Topographia Hassiae: Friedewald
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
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Friedewald / ein Fürstlich Nieder
Hessisches schönes Schloß / in einem der
grössesten Hessischen Wälde / ein Meyl von
Herßfeld / vnd fast in dem Sullingswalde
(daran es viel stattliche Gründe / vnd
Weyden / auch schöne Forellen Teiche / vnnd
Bäche / hat / vnnd darinnen man noch sehr
viel Merckzeichen von verwüsteten
Dörffern / Kirchen / vnnd dergleichen / findet /)
vnder dem Dreyenberge / welcher auch
ziemlicher Höhe / vnd in seinem Vmbkreiß
fast dreyeckicht ist; sampt dem Dorff / vnd
den hohen Bergen nach zu rechnen / in
einem Grunde / doch auff einer höhe / gelegen.
Ist ein altes steineres / mit dicken
Rundelen / vnd ziemblichen Wassergräben /
versehenes Jagdhauß / in dessen Vorhof ein
herrlicher Kumpff / vnd Springbrunnen /
auch von so grossen Steinen / wie die
Säulen zu Hirschfeld gehauen / stehet; massen
dann es einen fast dergleichen / doch nicht
allzugrossen Steinbruch in diesem Ampt /
bey dem Hof Weissenborn / hat. Diesen
Orth erkauffte umbs Jahr 1480.
Landgraf Henrich / (daran zuvor drey
Geschlecht vom Adel gehabt / die Reckroden /
Milnroden / vnd Altenberg) vnd brach dz
alte Schloß ab / bawt ein Fürsten Sitz /
vnd macht es fest. Allhie versambleten sich
Anno 1551. wegen Erledigung Landgraff
Philipsen zu Hessen / sein Sohn /
Landgraff Wilhelm / Churfürst Moritz zu
Sachsen / Marggraf Albrecht von
Brandenburg / vnd Johannes Fraxineus,
Bischoff von Bajona, deß Königs in
Franckreich Gesandter. Als sie nun im Rath bey
einander gewesen / vnd den Krieg beschlossen /
so ist ohngefehr ein so heller Blitz / vnd
Donnerschlag kommen / der das gantze
Schloß dermassen erschüttert / daß auch
die Fürsten erschrocken / vnd es für ein böses
Zeichen haben halten wollen. Aber Fraxineus,
ein belesener Mann / rief laut mit frölicher
Stimm / daß solches einen guten Außgang
ihres Vorhabens anmelde / vnnd bedeute /
inmassen dann auch solches ihrer seits wahr
worden ist. Den Marstall allhie / oben am
Teiche gelegen / hat Anno 1583.
obhochgedachter Herr Landgraf Wilhelm / die
Meyerey aber sein Herr Sohn / Landgraf
Moritz / in An. 1596. wie auch die newe
lange Schewer in An. 1601. vnd den newen
Marstall folgenden Jahrs gebauet. Es ist
aber dieses Schloß / im nächsten Krieg /
biß auffs Jahr 1641. dreymal eingenommen;
aber allezeit / von den Hessischen / mit
Kriegslist / wider bekommen worden;
welches auch im Jahr 48. den 9. Hornung /
Alten Calenders / geschehen / da solches
Hauß Friedewald der Hessisch General
Wachtmeister / Herr Carl Rabenhaupt /
abermals mit List erobert hat; wiewol
vorhero / einsmals / der newe Marstall / sampt
seinen schönen Zimmern / für die
Hofstatt / biß auff eine seite abgebrant worden
ist. Ob aber solches Anno 1647. da sich
dieses Hauß / wie auch das Hauß
Wolkersdorff / an die Chur-Bayrischen
ergeben / oder noch vorher geschehen / daran
ermangelt gewisser bericht. Das darzu
gehörige Ampt ist zwar an Dorffschafften
klein; (dann deren / sampt dem Gericht
Heringen nur 9. seyn) Aber / wegen deß
gedachten Sullingswalde / an Mast: vnd
Forst-Gefällen / sehr reich. Es entspringen /
zu besagtem Friedewald / im Dorff /
zwey Wasser / vnfern von einander / deren
das eine gegen Abend / nach der Fulda;
das ander gegen Morgen in die Werra fleust.
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