Zum Inhalt springen

Topographia Circuli Burgundici: Lon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Lon (heute: Lons-le-Saunier)
<<<Vorheriger
Lille, L’Isle
Nächster>>>
S. Lothain
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 272.
[[| in Wikisource]]
Lons-le-Saunier in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[272] Lon, Lons le Saulnier, Leon, oder Lyon le Saunier, Lonsalinum, Ist eine nicht geringe Statt / an den Grentzen dieses Landes / gegen dem Hertzogthumb Burgund / bey Montagu, und S. Agnes, und in der ebne gelegen / so schön erbawet / ein weitberühmte Handels-Statt ist und der benachbarten Stättlein Montmoret, oder Mommoret, und deß besagten Montagu weyland grosses Ansehen / an sich gebracht: wiewol dieser Ort verwichner Zeit / drey unversehene Fewrsbrunsten gehabt hat. Hiesse vor Zeiten Ledo, oder Ledon, ehe der jetzige Nahm / von den Saltzbrunnen / auffkommen ist. Hat grosse / und gerade Gassen; ansehenliche Häuser / grosse Vorstätt allenthalben herumb / und tieffe Wassergräben / von welchen doch offt der Lufft pflegt angesteckt zu werden. Es seyn / schon zu deß Gilberti Cognati Zeiten / umbs Jahr 1550. zwey Clöster / als ein Franciscaner / und ein Nonnen Closter allhie gewesen. Chiffletius, in Beschreibung Bisanz / part. 1. pag. 91. sagt / es seye Ledo ein sehr lustige / und an Saltzbrünnen reiche Statt / allda vor Zeiten eine Müntz / so von ihr den Nahmen gehabt / geschlagen worden; und da ein steinerne Grabtruchen auffbehalten werde / in welche man deß H. Desiderati, deß Ertz-Bischoffs von Bisantz / Cörper / nach seinem Tode / gelegt habe. Es thäten aber jetzt seine Gebeiner / in einem silbern / und wunderschön gezierten Kasten / in der Pfarrkirchen allhie / so er gestifftet / ligen / und werde dieser allda verstorbene Heilige / von den Ledonensibus, oder Incolis Ledonis Salnerii, für ihren Patron gehalten. Offtgedachter Gollusius beschreibet libr. 11. cap. 58. de ses Memoires historiques de la Rep. Sequanoise, gar weitläuffig / wie der letzte Printz von Oranges, Philibert von Chalon, so ansehenlich / in obgedachter Kirchen zu S. Desiré de Lons le Saulnier genannt / (als er Anno 1530. im Florentinischen Krieg / mehr eines Soldaten / als Generaln / Stell vertreten / und vornen her gezogen / und darüber / wie beym Francisco Guicciardino libr. 20. historiae Italiae, pag. 105. Jan de Serre tom. 3. Inventarii pag. 596. und andern mehren / zu lesen / umbkommen / und der Cörper von Bononia, über den S. Bernhards Berg / auff S. Claude, Clereval, Orgelet, und hieher gebracht / noch in dem gedachten Jahr) begraben worden. Es war / unter andern / da zugegen seiner Schwester Sohn / und sein Erbe / Renatus Graff von Nassau. Und wurden ihme vorgetragen / der Fahne deß Römischen Volcks / den er / in Eroberung der Statt Rom / Anno 1527. bekommen / die Wappen von Rogemont, Noseroy, oder Nosereth / Orgelet, Montfaucon, Arlay, der Vitz Graffschafft Bisanz / Oranges, Tonerre, Charny, Ponthieure etc. Sein Herr Vatter / Johannes von Chalon, Fürst von Orange, ligt allhie in der Franciscaner Kirchen / so die Römer / durch zween Mordbrenner / in Franciscaner Kleidern / haben abbrennen lassen / weiln dieses Johannis Gemahlin / so allhie gewohnt / Fraw Philiberte von Luxemburg / den obgedachten Fahnen den Römern / so solchen mit Gelt zu lösen / und darfür ein Spital zu bawen sich anerbotten / nicht hergeben wolte. Es hat folgends dieser Ort deß Printz Wilhelms von Oranien / Graffens zu Nassau / ältisten Sohn Philippo, so der Catholischen Religion gewesen / gehört / wem er aber jetzt zuständig / ist mir unwissend.