Topographia Circuli Burgundici: Aldenarden
[162] Aldenarden / Oudenarden / Aldenarda, ligt an der Schelde / 5. Meilen von Gent / und 7. von Tornik / und gehet da eine Brücke hinüber nach Pamele / nicht ein geringes Stättlein / so seinen eigenen Herrn hat. Es ist Oudenarden ein wolgebawte / schöne / veste / und vornehme Handelsstatt / allda man / unter andern / sonderlich sehr viel / und köstliche Teppich / von allerhand Gattung / und gleichsam ein unsägliche Menge Leinwat / machet. Anno 1484. im Januario / eroberte Ertzhertzog Maximilian / durch einen Anschlag / erstlich das Schloß allhie: darauff sich auch die Statt bequemte / und dem Ertzhertzoge / als seines Sohnes Philippi ordentlichem Pflegvatter / schwure; wie hievon Gerardus de Roo, gegen dem Ende deß neundten Buchs / fol. 356. mit mehrerm zu lesen. Anno 1572. haben deß Printz Wilhelmen von Oranien Soldaten Aldenarden außgeplündert. Anno 1582. hat Aldenarden der Hertzog von Parma belagert / welche Statt der besagte Fluß / so sie von dem gedachten / und gegen den Bergen gelegenen Theil Pamela absondert / nicht allein / der Gewerbschafften halber / reich machet; sondern auch / wann er auffgehalten wird / bevestiget / weil dardurch die herumb gelegene Felder können überschwemmet werden. Und ob zwar sie der Herr von la Noue noch darzu neulich bevestiget hatte: so hat doch der von Parma dieselbe / in kurtzer Zeit / mit Beding / erobert / und seine Religion allda wieder eingeführet. Von hinnen ist der gelehrte Jacobus Pamelius, auß dem vornehmen Freyherren Geschlecht der Pamelier / oder vielmehr auß dem gedachten Stättlein Pamele / bey Aldenarde / bürtig gewesen / von welchem Aubertus Miraeus, in Elogiis Belgicis, pag. 19. zu lesen. Die Castellaney / oder das Gebiet von Aldenarden hat 33. Dörffer. Zwo Meilen von dannen ligt das Dorff Ronsa / von den Lateinern Rotornacum, und den Frantzosen Renaesa genannt / allda viel Tuch / und anders mehr gemacht wird / und daselbst das Canonich Stifft D. Hermetis ist. Es gehörte dieser Ort / noch vor wenig Jahren / dem Herrn Friderico Perenoto Granvellano zu.