Topographia Braunschweig Lüneburg: Vallerschleben
Ein Fürstl. Lüneburgisches Ampthauß / vnd Flecken dabey. Wiewol der Ort an sich schon zu Zeiten Keyser Heinrichen deß Vogelfängers bekant gewesen / wie hernacher gemeldet werden soll / so hat man doch die Nachricht / daß das jetzige Fürstliche Hauß daselbst von Hertzog Frantzen zu Braunschweig Lüneburg erst angeleget vnd gebawet / hernacher von dessen verwitweten Gemahlin / Frawen Claren / Hertzogin zu Sachsen / Engern vnd Westphalen / im Jahr 1551. wie am Gebäw gehawen stehet / erweitert worden sey. Worauff es Anno 1616. 1636. vnd 1649. die nachfolgende regierende Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg an Gebäwen verbessern lassen.
Bey Alberto Crantzio in seiner Metropoli lib. 3. cap. 11. vnd andern / ist zu lesen / daß obbemeldeter Hertzog Heinrich / der Vogelfänger genant / hernacher Römischer Keyser / ein Collegium Canonicorum, welches Hertzog Wedekind zu Sachsen vorhin zu Engern in Westphalen gestifftet gehabt / von dannen nach Vallerschleben transferiret / vnd einen Bischoff / der Marcus geheissen / ein Gottesfürchtiger frommer Mann gewesen seyn / viel Wunderwerck verrichtet / vnd allda begraben ligen soll / dahin gesetzet. Sein Sohn aber / Keyser Otto der Erste vnd Grosse / hat dieses Bischoffthumb von dannen wieder weggenommen / vnd nach Magdeburg versetzet / daß also nur dieser eintziger Bischoff da gewesen. So schreibet auch Bunting in seiner Braunschweigischen Chronike im 1. Buch / daß zu Zeiten bemeldeten Keyser Heinrichs / die Obetriten vnd Wenden die Statt Vallerschleben eingenommen / vnd grosse Tyranney geübet hätten.
Es ist dieses Flecken vor Zeiten den Grafen von Woldenberg zuständig gewesen / welche es im Jahr Christi 1337. Hertzog Otten vnd Hertzog Wilhelmen zu Braunschweig vnd Lüneburg verkaufft / gestalt solcher Kauffbrieff annoch in dem Fürstl. archivo zu Zell befindlich.