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Topographia Braunschweig Lüneburg: Saltzderhelden

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Topographia Germaniae
Saltzderhelden (heute: Salzderhelden)
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Samptleben
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 180–181.
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[180]
Saltzderhelden.

Ist ein Fürstliches Grubenhagisches Ampthauß / Johannes Letznerus schreibet lib. 4. Chron. cap. 18. fol. 169. in dem Dorff Bönninghausen / so vor Alters an der Leina gelegen / nunmehr aber desolat worden / haben vor Alters fünff vnterschiedliche Geschlechte vom Adel gewohnet: Als mit Nahmen die Helden / die von Wormbsdorff / die von Wolmerstett / die von Bönninghausen / vnd die Heher. Diese haben alle zugleich Burglehne / vnd Burgmans-Gerechtigkeit / vermög deß Grubenhagischen geschwornen Burgfriedens / neben den anderen Grubenhagischen Burgmannen / an Erben Recht gehabt.

Vnter diesen aber seynd die Edlen Helden die ältesten vnd vornehmsten gewesen / auch die ersten / die ihren Adelichen Sitz von Bönninghausen über die Leina / neben das alte Fürstl. Schloß Saltza verrücket / vnd daselbst ihr Burghauß / bey dem Fürstl. Schloß stehende / mit der dazu gehörenden Gerechtigkeit / eingenommen vnd bewohnet haben / dahero der Berg der Heldenberg / vnd das Schloß / wie auch hernacher der Flecken / Saltzderhelden genant worden / biß vff den heutigen Tag.

Man hat vor Alters von kündigen glaubhafften Leuten gehöret / wie es dann auch vermuhtlich ist / daß der Saltzbrunn zum Saltzderhelden lange vnd viel Jahr zuvor / ehe das Schloß erbawet worden / gewesen ist / vnd soll das Schloß den Namen von den Saltzbrunnen / vnd den Junckern den Edlen Helden / so das Schloß anfänglich gebawet / bekommen vnd erlanget haben. Die Gewercken aber haben zum theil zu Eimbeck / etliche zu Bönninghausen / auch etliche in den Hütten bey dem Brunnen / so viel vnd so gut sie gekönnet / gewohnet / vnd allzugleich gen Bönninghausen zur Kirchen gehen müssen.

Als nun aber das Schloß von den damahligen Junckern / dem Saltzbrunn zu Ehren vnd zum Schutz / gebawet vnd bewohnet / hat man den Brunn auch mehr geachtet / vnd hat Hertzog Albrecht der Grosse diesem Saltzwerck gute Freyheiten gegeben / vnd verschrieben / auch die Pfänner vnd Gewercken mit der Junckern Hülffe / in vielen befordert.

[T95]

[181] Derselbige Autor schreibet lib. 3. c. 25. fol. 87. Albrecht / Hertzog zu Braunschweig / vnd Herr zum Grubenhagen / Saltz vnd Eimbeck / Hertzog Ernstens Sohn / Hertzogs Ottens / Ernst vnd Friederichs Bruder / kam nach Absterben Hertzog Ernstens seines Herrn Vatters / Anno 1344. zum Regiment / vnd war der Hertzog zum Saltz genant / darumb daß solches Schloß mit seiner Zubehörung / durch Absterben deß letzten Fürsten kommen ist / dasselbe eingenommen / vnd daran gebawet vnd verbessert / auch daselbsten die meiste Zeit Fürstl. Hoff gehalten.

Das Flecken hat im Jahr Christi 1271. seinen Anfang genommen / dieser gestalt: Herr Wernerus Bothe / Pfarrherr zu Bönninghausen / hat auff vielfaltiges bitten vnd anhalten der Saltzpännen / so von Alters hero bey dem Saltzbrunnen / in denen darbey stehenden Hütten gewohnet / auch mit Raht vnd Hülffe der Helden Bönnigkenhäuser vnd Heger / zu Beforderung deß Gottesdiensts / für rahtsam erachtet / daß man GOtt vnd der H. Jungfrawen Marien zu Ehren / bey dem Saltzbrunnen eine Capell stifften vnd bawen solte / Vnd darzu hat man sonderlich einen Platz / das Lütgefeld genant / erwehlet / vnd dahin eine Capell zu bawen angefangen.

Nach deme vmbs Jahr Christi 1444. das Volck / so neben den Saltzkothen gebawet / vnd gewohnet / sich von Tage zu Tage gemehret / vnd allda so wol / als zu Bönnigkenhausen / gesehen vnd befunden / wie es in denen vorhergangenen Feilen vnd Kriegen / wie auch grossen Wasserfluhten / zugegangen / haben sie zu beyden Theilen auff Mittel vnd Wege getrachtet / nun einmahl das jenige / was sie zuvor offtmahls willens gewesen / ins Werck zu richten / zusammen zu rücken / bey einander zu wohnen / vnd in gedachter Capell zu Vnser Lieben Frawen / die Pfarrkirchen anzurichten. Vnd hierdurch ist das Dorff Bönningkhausen von Tage zu Tage zergangen / wüst vnd desolat, dagegen der Flecken so viel grösser vnd volckreicher worden / auch mit Graben vnd Wällen / auff welchen etliche Blockhäuser gestanden / befestiget / also / daß man den Feinden den Einfall hat hindern können. Dann als der Landgraff von Hessen Anno 1448. für dem Grubenhagen gelegen / hat er sich am Hause vnd Flecken Saltz auch zimlich versuchet / aber nichts außrichten können.

Anno 1501. hat man den Kirchhoff zu einer Sepultur, vnd die newe Kirchen zu einer Pfarrkirchen / in honorem Beatae Virginis, solenniter eingeweihet.

Anno 1500. hat Hertzog Heinrichen Gemahlin / Elisabetha / welche eine geborne Hertzogin von Sachsen / Engern vnd Westphalen gewesen / diß Hauß Saltzderhelden / welches sehr bawfällig worden / repariret vnd wieder gebawet.

Anno 1623. ist eine erschröckliche Fewrsbrunst auß Vnachtsamkeit entstanden / also / daß das gantze Flecken / mit Kirchen vnd Schulen / Thurn / schönen Glocken / sampt dem Pfarrhause / auch das Fürstl. Ampts-Vorwerck gantz erbärmlichen in dreyen Stunden in die Aschen geleget / vnd alle documenta vnd Nachricht in dem Rauch mit vffgangen.