Topographia Braunschweig Lüneburg: Bodenwerder
Diese Statt ligt in dem Fürstenthumb Calenberg / in einem sehr lustigen Thale / vff beeden Seiten mit hohem Gebirge vmbfangen / vnd gleichsam in dem Weserstrom / der grösseste theil davon / so Schiffe führet / gehet an der Ostseiten zu / rühr an der Statt vorbey / der ander theil gegen Westen / Sie hat ihren Namen von ihrem Vhrheber Graff Bodo von Homburg.
Gegen Mittag / die Weser vffwarts / hat Sie das Fürstliche Braunschweig-Lüneburgische Ampt Polle / gegen Norden die Statt Hameln / wovon Sie zwo Meile gegen Mittag gelegen / Sie hat hiebevor zu der Graffschafft Homburg zur helffte gehöret / vnd ist mit derselben an das Fürstliche Hauß Braunschweig Lüneburg durch Heyraht kommen / vmb das Jahr 1445.
Der Raht hat seine gewisse Gerechtigkeiten / die Bürgerschafft ihre Nahrungen vnd Gilden / nehret sich auch dabenebenst vornehmen theils der Schifffahrt vff dem Weserstrom / über welchen an selbigem Ort / vor der entstandenen Teutschen Vnruhe vnd Kriegen / eine höltzerne Brücke gewesen. Vnd weil vmb diese Statt ein zimlicher Ackerbaw / vnd gut Getreydig erwächset / [57] auch desselben vff dem Strom / zu ihrer Nohtturfft / vmb die Billigkeit haben kan / So wird daselbst ein gutes Bier / so man in diesen Landen Breyhan nennet / gebrawet.
Die Gehöltz / daran es gelegen / seynd an Eichen vnd Büchen fruchtbar / vnd ist ein sonderliches / daß sich vor wenig Jahren ein solcher langer vnd gerader Eichbaum gefunden / daß der Raht dieser Statt Eichene Bohlen oder Dielen an einem stücke darauß können schneiden lassen / so 74. Fuß lang gewesen. Insonderheit wachsen daselbst viel Wallnüsse / gibt auch viel Wacholdernholtz / darauß gute Kandeln vnd Trinckgeschirr gemachet werden. So ist der Weserstrom daselbst / sonderlich an allerley Fischen vnd Krebsen / wol gesegnet / vnd haben die Einwohnere dahero; vnd auß dem benachbarten Stifft Paderborn / gute Nahrung.
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